Donnerstag, 10. März 2016

Und trotzdem weitermachen ....

Die letzten Tage waren nicht grad so einfach. Das Fräulein Trulla hatte sich am Wochenende entschieden, ihre Rolle als "Trulla von Welt" zu präsentieren. Was für mich bedeutet, wir gehen in den Alarmzustand.

Ich, in dem ich auf die Uhr sehe und die Zeit beobachte, weil klar ist, wenn das, was meine Füße zu Betonklötzen macht und mich sehr langsam gehen lässt, weil mir alles weh tut, länger als 24 Stunden dauert, dann doch irgendwann unter die Rubrik "Schub" fällt.


Und am Sonntagvormittag gab ich dann offiziell bekannt: Süßer wir haben ein bisschen MS heute.

Was die milde Form dessen war, was ich eigentlich hatte. Aber beim Herzblatt ist das so ne Sache im Moment, er kann nur schwer ertragen, wenn es mir nicht gut geht, was ich ja verstehe, aber das macht die Sache oft nicht so einfach.
Sag ich, wir haben Besuch im Haus, wird er etwas panisch. Bevor ich aber neben Schub auch noch die Panik an der anderen Seite irgendwie eindämmen muss, haben wir erst mal ein bisschen MS heute. Das ist Arbeitserleichterung. :-)

Allerdings wird das auch so ein bisschen schwierig, 11 Jahre MS und fast 30 Jahre Beziehung mit mir lassen dann doch schnelle Rückschlüsse beim Herzblatt zu. Aber er hat es dann doch verarbeitet und erkannt, dass, solange ich zwar ein dickes Aua habe und meine Ruhe brauche aber noch nicht panisch nach Ärzten schreie, noch kein roter Alarm angesagt ist, sondern eher Unterstützung in Sachen Haushalt, Motivation, dem Anreichen von Schmerzmitteln, Tee, Schokolade und Strickzeug und viel liebevoller Zuwendung angesagt ist.

Hat er dann gut geschafft. Aber das ist ein Tipp für Angehörige: Wenn sich ein Schub anbahnt, versucht ruhig zu bleiben und seid einfach da. Panik kann man dann nicht brauchen, man hat mich sich zu tun und kann in solchen Momenten schlecht noch andere beruhigen. Was hilft? Die klare Frage: Was kann ich für dich tun? Wenn dann ein "Nichts" kommt, bleibt da, aber tut einfach auch das. Nichts. Ok? :-)

Dat Trulla hat sich dann ausgetobt. Sie fuhr mir in die Beine und wie gesagt, Betonschuhe. Die Alte hat wahrscheinlich einen Kurs bei einer Mafiagang gemacht. Ich muss ihr das austreiben. Echt jetzt.

Dazu bescherte sie mir netterweise noch schlechten Schlaf, Nebel im Kopp und feinste Fatigue.

Seit gestern wird die Sache nun besser. Ich hab trotzdem weitergemacht. Weil ich keinen Bock auf MS hatte und nein, ich habe mir auch kein Kortison reingezogen, das macht zwar den Schub besser aber den Rest meines System belastet es ungemein. Also weiter mit meinem System.

Viel Pausen, Entspannung, viele Dinge machen, die mir Spaß machen, liebe Leute in meiner Nähe, die mich motivieren, weiter zu machen und dran zu bleiben. Hat gut geholfen und geht noch weiter.

Ich würde mal sagen, ich habs nicht mit einem Megadesasterschub zu tun, aber ich nehme es ernst. Weil ich eben auch für mich sorge und mich in solchen Momenten wichtiger nehme, als den Rest der Welt.

Gehts Euch gut?

Liebe Grüße
Birgit

4 Kommentare:

  1. Du machst das gut. Ich wünsche Dir weiterhin gute Besserung!

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  2. Hallo Birgit,

    ich wünsch dir erstmal, dass das Fräulein Trulla sich ruhig verhält.

    Mein Fräulein ist gerade erst eingezogen. Seit knapp zwei Monaten.
    Sie hat auch gleich Ihre besten Freundinnen mitgebracht, die Damen Angst und Panik. Ich hoffe, dass die beiden aber nur gelegentliche zu Besuch sind. Ich lese gern in deinem Blog. Danke dafür.

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  3. Liebe Birgit,

    du machst das schon richtig. Ich wünsche dir, dass Trulla und Verwandtschaft schnell wieder das Weite suchen. Ganz liebe Grüße aus Krefeld

    Katrin

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  4. Hi Birgit,
    ja das kenne ich. 30 Jahre Beziehung und 11 Jahre MS. ��
    Wenns gerade mal bescheiden zwischen mir und meiner Mdme läuft, relativiere ich auch immer.
    Nervöses, besorgtes um mich herumgehampel kann ich dann auch nicht gebrauchen. Ich will dann auch nur in Ruhe gelassen werden, damit ich ungestört mit Mdme "diskutieren" kann.
    Grüsse Jan

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