Freitag, 17. Februar 2012

Fräulein Trullas Kommentar zur Woche!

Werte Leserschaft,

ich bins! Kennen Sie mich noch? Ihr Fräulein Trulla. Ich weiß, ich habe lange nicht mit Ihnen kommuniziert, aber ganz ehrlich, ich bin ja so beschäftigt.

Derzeit weile ich am Südpol und sitze fest. Eine Rückreise ist derzeit nicht möglich. Aber so wie ich die Bauer kenne, die ich neuerdings Frau Bauer nennen soll, ließ sie mich wissen, wird sie mich nicht wirklich vermissen.Ganz im Gegenteil, wie ich hörte, wird sie zu einer wirklich guten Patientin. Nimmt sich Zeit für sich, ist entspannt und gäbe mir sowieso nur ganz wenig Möglichkeiten zu handeln.

Neuerdings treibt sie sogar Sport. Igitt! Nicht, dass ich etwas gegen körperliche Ertüchtigung hätte. Um gelenkig zu bleiben, mache ich täglich 10 Kniebeugen und Hampelmänner. Aber Sport? Schwitzend auf einem Fitnessrad zu strampeln oder, was sie mir neulich schilderte (wir stehen bisweilen schon in Kontakt) auf einem Dünenlaufband langsam ihr linkes Bein vorsichtig aufzubauen und mit einem Physio die Kraft im Bein zu trainieren, ist das wirklich gut? Ich weiß ja nicht.

Damen schwitzen nicht. Wir achten immer auf unser gepflegtes Äußeres. Aber da ist bei der Bauer sowieso schon alles verloren. Lockenmähne, trägt gerne Jeans und bunte Fingernägel, das entspricht sowieso nicht meinem hohen Standard.

Den kann ich im Moment übrigens auch nicht halten. Knielange Röcke mit Twin-Sets sind am Südpol äußerst unpraktisch. Ich musste mich auch in Hosen und andere Kleidungsstücke hüllen.

Wenn ich ehrlich bin, ich vermisse die Bauer. Die will natürlich weiterhin ihre Ruhe und tut alles dafür, dass ihr derzeitiger Zustand so bleibt. Aber sie so ein wenig zu zwicken, ihr ein wenig Kribbeln in der linken Hüfte zu verschaffen oder ihre Fingerchen ein wenig lahm zu legen, wäre schon schön. Dafür würde ich sogar die Gesellschaft des schnarchenden Herrn Muzz in Kauf nehmen. Es ist doch immer so gemütlich bei meiner Gastgeberin.

Aber was sage ich schon immer? Das Leben eines Fräulein Trulla ist nicht einfach. Vor allem nicht mit meiner Gastgeberin, die wirklich äußerst unfreundlich ist mit ihren Gästen. Also, zumindest mit mir.

Und das wiederum ist gemein und schreit förmlich danach, endlich meine Rückreise antreten zu können. Ich komme wieder! Versprochen!

Vermissen Sie mich auch ein wenig?

Hoffnungsvolle Grüße

Ihr Fräulein Trulla

P. S. Neulich las ich einen Kommentar, dass es mit MS Patienten nicht einfach wäre. Ja, stimmt, schließlich müssen sie uns Trullas aushalten und das kann schon mal ein wenig heftig werden. Obwohl sie meistens zum Rest der Welt (ausgenommen unsereins) wirklich nett sind.

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