Mittwoch, 1. August 2012

Uff und was Freunde tun können ...

Zuerst: uff. Mich schlauchts grad und nicht zu knapp.

Nicht, dass Fräulein Trulla hier einen Schub auslösen würde, aber sie zieht sich so herum und scheint nicht so genau zu wissen, was sie wirklich will. Das erschöpft mich. Und zwar richtig. Momentan fällt mir das Leben ein wenig schwerer als sonst. Dabei läufts grad so nett. Eigentlich.

Das Gute an der Sache ist, dass es für solche Fälle einige Menschen gibt, die da sind, wenn man sie braucht. Freunde. Gut, es gibt nicht nur solche, es sind oft auch diejenigen, die sich wichtig machen wollen oder schlicht selbst Streicheleinheiten brauchen. Solls geben. Hört man.

Wie ich von Uff auf Freunde komme? In der Brigitte Woman stand neulich ein Bericht darüber. Leider finde ich den Link auf der Homepage nicht mehr, aber sollte jemand von der Onlineredaktion dies lesen, kann er ihn gerne einsetzen! ;-) Zurück zum Thema. Freunde. Das sind Menschen, die einen nehmen wie man ist. Die es abkönnen, wenn man Ruhe braucht und die da sind. Mit Freunden hat man Spaß, heult schon mal zusammen und feiert sich eins, wenn es gerade passt. Man freut sich für einen Freund und lässt ihm Freiraum. Man darf sogar mal wohlmeinend neidisch sein. Weil wir das alle irgendwann sind und weil wir einfach nicht immer vertragen können, wenn das Füllhorn des eigenen Glücks bei einem nur sporadisch tröpfelt und beim anderen in Strömen regnet.

Es gibt auch Bereiche, in denen Freunden aber auch die Weisheit fehlt. Mit dem Umgang des Freundes, wenn der krank ist oder trauert. Wie macht man das? Oft wollen Freunde nur helfen. Sie drängen sich auf, sind ständig um einen herum und dabei will man nur eins: Sich verkriechen. Heulen. Schreien. Die anderen gehen. Einfach so. Sie können es nicht ertragen, dass es dem Freund schlecht geht oder dass er trauert.

Ich glaube, dann ein richtig guter Freund zu sein, kann schon auch zum Seiltanz werden. Verliert man das Gleichgewicht, fällt man. Nicht gut.

Mir hilft das Gefühl oft schon, zu wissen, dass ich einfach anrufen kann, dass ich bei Bedarf auf nen Kaffee auftauchen und mich kurz ausheulen kann. Oft hilft eine Email mit einem entsetzlichen Wutgeplärr und das Wissen, dass genau das drin stehen darf, was eben drin steht. Weil die andere Seite weiß, dass ich das loswerden muss, um Tage später darüber zu lachen und neutrale Blickwinkel einzunehmen.

Manchmal sind es kleine Gesten, die gut tun. Die genau das sagen, was man wissen sollte: Da ist einer, der hat eine offene Türe. Man darf selbst entscheiden, ob man hindurchgeht, verweilt oder noch abwartet.

Gerade am Anfang, so nach der Diagnose kamen viele zu mir und meinten, mit mir heulen zu müssen. Sie waren verwundert, weil ich nicht heulte. Nicht, dass ich nicht traurig gewesen wäre, aber ich war zum einen so verwirrt, dass ich gar nicht begriff, vor welcher Herausforderung ich stand und zum anderen hatte ich schlicht keine Tränen mehr. Wenn ich heule, will ich alleine sein. Oft hatte ich das Gefühl, sie trösten zu müssen und tat das auch. Mit dem Brocken im Magen, der schwerer wog als jedes fette Essen. Denn danach fühlte ich mich noch mieser. Damals hätte ich mich nie getraut zu sagen "Hey, ich will deine Tränen nicht, ich habe selbst zu viele vergossen, ich bin verwirrt und habe Angst und bitte lass mich jetzt erst mal in Ruhe, ich muss verdauen!"

Heute ist es so und es ist gut. Und dennoch weiß ich, dass da draußen einige wenige sehr gute Freunde sind, die es verstehen, wenn ich mal nicht kann, wenn es mir schlecht geht und ich mich zurückziehe und dass ich da immer nen Kaffee kriege, einige aufbauende Worte oder schlicht einen Drück.

Manchmal reicht der Händedruck, der Knuddel und ein gemeinsames Schweigen, manchmal braucht man jemanden, der einen rausreißt aus dem Loch und ein anderes Mal braucht man nur jemanden, der sagt, dass man nicht durchgeknallt ist, weil man etwas tut, was vielleicht ungewöhnlich ist.

Was können Freunde für euch tun?

Birgit

1 Kommentar:

  1. I don't commonly comment but I gotta state thank you for the post on this one :D.

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