Donnerstag, 23. Mai 2013

Zwischenruf einer Langzeitverordneten

Hey, das ist einen Blogeintrag wert! Ja, ich war ein wenig leiser die letzten Tage, aber ich musste mal eben die Akkus aufladen. :-) In dieser Zeit kam ein Schreiben. Von meiner Krankenkasse.

Die schreibt mir, dass das alles klar geht. Mit der Langzeitkrankengymnastik. Was mich natürlich freut. 8 Jahre MS und meine erste Langzeitverordnung und endlich mal Unterstützung von der Kasse. Cooler Schnitt oder? Das Besondere ist, so erfuhr ich, nach dem ich den Brief von der Kasse gelesen hatte und noch einmal ungläubigerweise angerufen hatte, dass es eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre, den Antrag zu schreiben.

Weil, so die Sachbearbeiterin vor gut einem halben Jahr entschieden wurde, dass mit der richtigen Schlüsselnummer, die in meinem Rezept ZN" und G35 9  sind, keine nochmalige Genehmigung von der Kasse notwendig ist.

Das wunderte mich. Und gleichzeitig fühlte ich mich ein wenig verarscht.

Ich frage mich, wie das kommuniziert wurde. Letztlich hänge ich nicht im Niemandsland der Unwissenden, sondern bin eigentlich immer an den neuen Infos in Sachen Gesetz dran und dennoch: die Regelung kam nicht durch den Kanal.

Wer von Euch kennt diese Regelung?

Dann fragte ich mich auch, wieso mein Arzt mir das nicht sagt. Ich rief an und meldete den Erfolg um gleichzeitig die Frage loszuwerden. Die Antwort: Angst vor der Wirtschaftslichkeitsprüfung. Und deshalb sichert man sich so ab. Kann ich ja noch verstehen, auch wenn ich mir vorkomme als würde ich im Epizentrum sämtlicher Wirtschaftlichkeitsprüfungen leben, wenn ich nach dem Klagelied des Docs gehe, den ich sonst wirklich gerne besuche. Aber in dem Punkt sind wir total uneinig. :-) Und er diskutiert immer wieder mit mir, obwohl er genau weiß, was ich weiß. Aber das nur am Rande.

Für alle, die also eine Langzeitverordnung benötigen, um Gelenke, Knochen und Muskeln beweglicher zu machen und so mobiler zu werden, noch der Originaltext der Kasse:

Zitat: Mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wurde für Versicherte mit schweren Erkrankungen eine Vereinbarung über Praxisbesonderheiten, sowie die Berücksichtigung des langfristigen Heilmittelbedarfs getroffen.

Für die jeweiligen Diagnosen der beiden Anlagen (Kommentar BB: es gibt dafür zwei Anlagen, die genau eingrenzen, welche Erkrankungen betroffen sind) wurde gegenüber den Vertragsärzten die Genehmigung pauschal ausgesprochen. Zitat Ende.

Jedenfalls wird mein Arzt eine Kopie des Briefes erhalten und sich meinen Kommentar dazu ansehen müssen. Denn ich finde, bei aller Angst im Epizentrum der Wirtschaftlichkeitsprüfungen in Arztpraxen (die lt. Zahlen der TK derzeit bei 24000 niedergelassenen  Ärzten bei ca. 0,5 % liegt), der Patient muss informiert werden und nicht nur losgeschickt. So viel Zeit muss sein.

Aber ich freue mich und habe erste Termine und bin mördermäßig dankbar dafür, dass nach 8 Jahren MS endlich mal eine positive Unterstützung eintritt, die ich nicht selbst bezahle.

Wie geht es Euch?

Und im nächsten Teil gehts weiter mit jungen MS Patienten und Jobs. Ein Thema aus dem Forum der internationalen MS Patient Summit in Dublin von letzter Woche!

Herzliche Grüße

Birgit

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