Freitag, 20. September 2013

Stille Post? Nicht mit mir!

Neuerdings scheint es ja eine Menge Redebedarf zwischen Krankenkassen, Ärzten und mit behandelnden Therapeuten zu geben.

Das dachte ich mir, als ich neulich ein Rezept für meine Krankengymnastik abholte. Ich durfte mir Klagen von der Arzthelferin über die Sekretärin in der Therapeutenpraxis anhören. Offenbar gab es ein Telefonat bezüglich der Diagnosenennung. Ob meine Diagnose auf dem Rezept zu stehen hat oder nicht, ist mir nicht ganz klar und ehrlich gesagt ist es mir ziemlich egal.

Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, klar muss die Diagnose drauf, weil wie soll sonst bei einem Therapeutenwechsel oder einer Vertretung der- oder diejenige, die das Papier dann erhält wissen, um was es geht?

Aber gut, wie gesagt, nicht meine Aufgabe. Allerdings scheint wohl die eine oder andere Praxiskraft den Patienten als Reklamations- und Krisenbewältigungszentrum zu betrachten. Haste ein Problem mit einer anderen Praxismitarbeiterin? Sags dem Patienten. Wegen dem hat man den Knatsch ja.

Es startet der Versucht mit der stillen Post. Bei Ausgabe des Rezeptes ist man freundlich und dann, bei der Übergabe passierts: Konflikte, Probleme und Kommunikationsschwierigkeiten kommen auf. Der Patient kriegt die ganze Nummer gegen den Latz geklatscht und soll sich dazu äußern. Das finde ich schwierig. Zum einen, weil man sich in unserem Dschungel Gesundheitssystem sowieso nicht zurechtfindet und gerne mehrere verschiedene Meinungen für eine Problemstellung haben kann und zum anderen weil es schlicht nicht die Aufgabe des Patienten ist, zwischenmenschliche Probleme zwischen Mitarbeitern diverser Praxen zu lösen oder gar Kommunikationsprobleme selbiger in Angriff zu nehmen.

Wir sind krank. Unsere Aufgabe ist es, uns um unsere Belange zu bemühen, Entscheidungen für oder gegen Therapievorschläge zu treffen, uns zu informieren (Was sowieso total schwierig sein kann!) und uns um den Rest unserer vorhandenen Gesundheit zu kümmern, damit wir nicht ganz abkacken. Patientenaufgaben unterscheiden sich von Praxisaufgaben und daher finde ich es ziemlich übel, dass man Patienten immer wieder als "stille Post" einspannt und versucht, Konflikte oder schwierige Fragestellungen, die in unterschiedlichen Meinungen darüber zu lösen, dass man den Patienten quasi aufwiegelt.

Soll der doch was sagen. Nein! So gehts nicht. Patienten sollten nicht zum Kommunikator von Arzt zu Therapeut werden und schon gar nicht von Praxispersonal zwischen zwei Stühle geklebt werden.

Wir fassen also zusammen:

Patient = eine zu beratende und behandelnde Person mit einer Erkrankung die kurzzeitig vorhanden sein kann oder auf chronische Weise das Leben maßgeblich beeinflusst. Diese Person muss klare und verständliche Ansagen bekommen, behandelt werden und fähig sein, zu entscheiden, was in Sachen Krankheit geht.

Patienten sind kein Kommunikationsmedium für gestresste Praxiskräfte oder solche, die sich über die anderen, mit denen sie gerade diskutieren durften, ärgern.

Wenn Konflikte vorherrschen oder Diskussionsbedarf besteht, schlage ich ein direktes Gespräch von Praxis zu Praxis vor. Kommt übrigens auch allen Beteiligten zugute, wir wissen ja, was bei stiller Post schon mal passieren kann oder?

Das musste ich mal los werden!

Übrigens, der Grund, wieso ich so leise bin ist ein Besuch für Fräulein Trulla. Sie empfing Frau Erkäl - Tung aus Gripp-land mit ihrer Schwester Fatigue aus Schlafland und ihrem Kumpel Schmerzlassnach. Dann feierten sie eine Party. Der eine verpasste mir einen leicht vernebelten und verpennten Zustand, dazu triefte meine Nase richtig nett und meine Glieder und Gelenke machten echt Aua.

Dazu kam dann ein nettes Pensum an Arbeit, aber wir habens geschafft. Ich hab die Brut aus dem Haus befördert und denen klar gemacht, dass es ihnen bei mir nicht gut gehen würde.

Jetzt läuft hier wieder alles normal. Und Fräulein Trulla tüftelt weiter an einer Taktik, während ich über Outfits für Kongresse nachdenke. Frau will ja gut aussehen ...

Aber dazu an anderer Stelle mehr ....

Bis bald

Birgit

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen