Dienstag, 21. Juni 2016

Achterbahnen mit anderen Patienten und Stressorenlisten ...


Achterbahn, Jahrmarkt, Kirmes, Bunt, Volksfest

Gott sei Dank, es wird ruhiger. Ich sag euch, ich bin froh drum, das Leben ist manchmal voll die Achterbahn. Endlich ein wenig mehr Zeit für mich und zum Nachdenken. Was auch mal schön ist, gerade wenn man den Kopf voller bunter Ideen hat. :-) Kennt Ihr das auch? Ihr erzählt jemandem, dass Ihr MS habt und dann kommt prompt: Oh, ich kenne auch jemanden mit MS. 

Ich muss da immer schmunzeln und nachsichtig nicken. Und ich habe meine Stressorenliste erweitert ... 


Wenn ich mir überlege, wie viele Menschen, die mir so über den Weg laufen, jemanden kennen, der MS hat, dann müssten wir die derzeit offizielle Zahl von geschätzten 200.000 Patienten in DE überschreiten. 

Und ich überlege immer, was MS an sich hat, dass jeder jemanden kennen muss, sobald man sich quasi outet. Ist es deshalb, weil man einfach was sagen will und ein Zeichen geben möchte, dass das Gegenüber nicht allein ist? Oder ist es einfach Verlegenheit und Betroffenheit mit dem Zeichen: Hey ich kenn mich aus? 

Oft genug wird dieser Satz von diesem Blick begleitet, der mitleidiger nicht sein könnte. 

Grund für mich, zu überlegen, was ich mache, wenn ich jemanden treffe, der Krebs hat oder was anderes. Ich kenne nie jemanden. Also, ich sage das nicht. Weil ich nicht glaube, dass es wirklich hilft. 

Meistens äußere ich Bedauern. Ganz einfach. Für mich spielt es keine Rolle, ob ich jemanden kenne, der vielleicht auch das hat, was mein Gegenüber hat. Ich glaube, es ist besser, die Information aufzunehmen und Bedauern auszudrücken. Ohne übertriebene Mitleidigkeit. Und ja, das ist nicht einfach. Aber hilfreicher als ein: Oh ich kenne auch jemanden mit MS. Zumal keine MS gleich ist und mein Fräulein Trulla nur mir gehört. 

DIE Liste! 

Meine Stressorenliste. Eine Liste von Menschen, die mir nicht gut tun und zu denen ich wenig bis gar keinen Kontakt pflege. Außer ich muss. Diese Menschen üben mit ihrer extrem negativen und nervigen Art extrem negativen Stress aus. Tut nicht immer gut. Vor allem, wenn man ohnehin ein bisschen mit Fräulein Trulla diskutiert und versucht, schubfrei durchzukommen. 

Aber da waren welche, solche, die einen krass agro anmachen und Druck ausüben, mit allen manipulativen Mitteln versuchen, etwas zu erreichen und so richtig schön stressen.  Die sind auf der Liste. 

Da möchte man sich herzlich bedanken, für die Schubnähe, die man in solchen Momenten deutlich spürt und die sich vermeiden ließe, wäre das mit dem Agro und dem Schädeldurchdiewandsofortding nicht so präsent. Im Normalfall kann ich sowas noch bis zu einem bestimmten Level ab, aber diese Art war unerträglich. Und hat mir richtig schön weh getan. Körperlich. Meine Symptome verstärkten sich, ich hatte stärkere Fatigue und war nicht wirklich gut belastbar und ich bemerkte deutlich einen Abfall meiner Gehfähigkeit.

Schade eigentlich, aber ab und an unumgänglich. Ich glaube, diese Art "Selbstschutz" ist nötig, um sich vor unnötigem Stress, in diesem Falle wäre die Sache auch in einem guten Ton lösbar gewesen, zu schützen und so auch die negativen Stressfaktoren zu reduzieren. Vor allem, wenn sie unnötig sind. 

Mohn, Blume, Klatschmohn, Blüte, Rot, Mohnfeld, Natur

Jetzt ist wieder alles ok. Und ich bin, wieder einmal, dankbar für Herzblatts breiten Rücken, der sich sanft vor mich schob und mich abschirmte, bis sich alles beruhigt hatte. Schon schön, wenn der breite Rücken krass in der Tür steht und den Blick nicht mehr freigibt. Wir schalten also den Schubalarm von rot auf 0 und schicken Trulla wieder vor die Tür. 

Gehts Euch gut? 

Liebe Grüße
Birgit 


Bilder: pixabay.com 


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