Freitag, 8. Juli 2016

Die EM und das Verlieren .... Im Spiel mit Team Trulla ...



Sport, Bewegung, Freizeit, Wettkampf, FußballAls ich gestern das Spiel Deutschland gegen Frankreich verfolgte und sah, wie unsere Mannschaft verlor, war das sehr schade.

Dann ging das große Trauern los. Wir haben verloren buhu.... und man las ja so den ein oder anderen Kommentar im Netz, der total daneben war. Und wir lecken immer noch unsere Wunden.

Als ich heute morgen twitterte, dass es erlaubt sein muss, auch zu verlieren und unsere Elf immer noch Weltmeister ist und dass es eben passiert, weil so das Leben ist, also Verlieren und Gewinnen, dachte ich Moment!



Und dann kam mir ein möglicherweise etwas seltsamer Gedanke, den ich aber mal niederschreibe. Und by the way, hier ist Entspannung angesagt, das heißt auch, freies und sehr kreatives Denken und manchmal auch das Niederschreiben der Gedanken, die hier anlanden. Und ich stelle weiterhin fest, es kommt ab und an echt zu kurz. Kaum hat das Hirn Freilauf, legt es los .... :-) Aber zurück zur EM.
 Ein bisschen fühlt sich das an wie MS. Mit MS geht man auch in ein Spiel und weiß nicht so genau, was die gegnerische Mannschaft, also Team Trulla vor hat.

Man spielt sich durch die Halbzeiten und tut sein Bestes, dass Team Trulla gar nicht in die Nähe des eigenen Tores kommt. Ab und an serviert sie einem eine Ecke, einen 11 Meter, was echt krass ist und oft genug schafft man es, in dem man ruhig bleibt und das tut, was in solchen Momenten einem selbst gut tut, den Ball abzuwehren und das Tor sauber zu halten.

Team Trulla ist verbissen. Sie sind vor allem zäh und laufen immer wieder Sturm. Was in orthopädischen Schlappen ja jetzt einfach ist. Stellt euch mal 10 sturmlaufende Trullas vor. Im Spitzenkrägelchentrikot, mit sittsamen Röcken in Überknielänge in kackbraun und orthopädisch wertvollen Latschen.
Gut trainiert sind sie auch, auf durchhalten getrimmt und hart in Nehmen. Man muss auch gut aufpassen, gewieft sind die nämlich auch. Also muss man sich eine Strategie überlegen, selbst gewieft zurückschlagen und Team Trulla Einhalt gebieten. Bringt sie nämlich ihre Ersatzspieler ins  Feld, den ollen Uhthoff und Madame Fatigue und Mr. Pain, wirds gefährlich.

Trotzdem versuchen wir es. Und machen weiter. Und lassen uns nicht abschütteln sondern bringen auch unsererseits Ersatzspieler wie alternative  und zusätzliche Therapien (not without my physio)  ein, die uns helfen sollen, das Spiel in Richtung Tor Trulla zu befördern.

Und dann passierts, wir knallen einen rein. TOR! Für Team Birgit oder für Euch. Und wir gewinnen am Ende.
Sport, Bewegung, Freizeit, Wettkampf, Fußball


Allerdings gewinnen wir nicht immer. Dann knallt Team Trulla eins rein. Verpasst uns Schmerzen, Schübe und zeigt uns oft gewaltsam, wie so miese MS Tage sein können. Das zieht uns runter. Keine Frage. Wir brauchen einen Moment um aufzustehen. Genau wie unsere Nationalelf einen Moment braucht, um aufzustehen.

Aber, wie ich twitterte, das Leben ist kein Wunschkonzert. Und es wird uns immer wieder fiese Tage bescheren, manchmal mehr, als uns allen lieb sein dürfte. Aber letzten Endes sind wir die Chefs unseres Lebens und wir haben schon oft gewonnen. Wie die Nationalmannschaft, die immer noch Weltmeister ist und auch mal verlieren darf. Weil das Leben manchmal auch miese Tage bereit hält. Auch wenn uns das nicht passt.

Die Sache ist die, das Leben geht weiter. Ohne uns zu fragen, dreht die Erde ihre Runden und wird uns weiter tragen. Von Tag zu Tag. Und es steht uns zu, uns einen Moment wie ein Schwein im Selbstmitleid zu suhlen und den Verlust zu betrauern. Diese Momente sind wichtig, denn sie fördern auch das Thema mit der Dankbarkeit. In guten Momenten ist man dankbar, dass man das hat, was einem gut tut, was einem Freude macht.
Diese Momente sind es, die ich sammle. Gute Momente, die ich in einem kleinen Schatzkästchen in meinem Kopf horte um sie dann zu befreien, wenn es mir nicht so gut geht.

Schatz, Edelsteine, Kiste, Schatzkiste, DekorationMomente wie das tolle Essen, das ich mit lieben Freunden in Prag genießen durfte, der erste Moment, in dem Felix, unser Katerchen seine erste Maus anbrachte (lebend, was sind wir gelaufen, um sie nicht ins Haus zu kriegen!) oder den Moment, der mir vor einigen Tagen ein Strickmuster ins Haus spülte, das ich jetzt arbeite und das mich wieder gierig auf Maschen macht. Etwas, das verloren gegangen war und was ich sehr vermisste. Oder den Wow - Moment, der mir vorhin, als ich ganz entspannt einige Zeilen im Kitschroman las, neue Gedanken verschaffte.


Momente wie diese wandern in mein Kästchen und werden immer dann an die frische Luft erinnert, wenn ich mich wie ein Schwein in Selbstmitleid wälze.

Ja, wir verlieren. Alle. Und die EM hat der Elf einen Schub beschert. Zeit, einen Moment ins Schatzkästchen zu greifen und festzustellen, dass da so viele andere gute Momente sind, die jetzt helfen, den Verlust zu überwinden, sich eine Pause zu gönnen und dann aufzustehen und weiter zu machen.

Weil das Leben ab und an kein Wunschkonzert ist und eine EM kein Weltverlust bedeutet. (Man könnte anfügen, dass Schübe meistens viel übler sind, als so ein Spielverlust, aber ich glaube, der Schmerz ist in beiden Fällen übel, daher lassen wir das jetzt mal. Ok? ;-) )

Gedanken zur EM und Team Trulla!

Birgit


Bilder: Pixabay.com
Text: Birgit Bauer / Copyright by Manufaktur für Antworten UG 2016

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