Donnerstag, 17. November 2016

Ich liebe mich selbst!

Mein Statement des Tages.

Ich. Liebe. Mich. Selbst.

Genauso wie ich bin. Mag jetzt provokant sein für den einen oder anderen und ganz ehrlich, ich habe auch lange gebraucht, bis ich mich so wie ich bin mit mir selbst wohlgefühlt habe.



Man meint ja immer, mit so ner seltsamen Erkrankung wie MS wäre man weniger schön, komplett oder gut. Man wird reduziert und reduziert sich ganz gerne auch selbst. Grade als Frau. Oft genug wird ja erwartet, dass man funktioniert.

Und es mag ja sein, dass das auch ein Klischee von früher ist, aber Leute, es ist so. Immer noch. Leider. Und ist man dann Patient, kann das ja auch gar nicht sein, dass man noch funktionstüchtig ist. Was immer jeder für sich definieren mag.


Wie ich drauf komme? Ich lese gerade ein Buch über das Kontern bei Frauen. Ehrlich gesagt, ich habe das mal gebraucht. Auch ich habe ab und an schwache Momente. So als Frau. Nä?

Und dann lese ich in dem Buch: Geh aufrecht und lieb dich selbst. Du bist es wert, geliebt zu werden, aber du musst bei dir anfangen. Dich selbst lieben. Und nur um es klar zu sagen: Die Autorin des Buches ist keine Esotante. Die dürfte hier eher nicht landen, damit hab ich es nicht so.

Das hat mich für einen Moment ins Grübeln gebracht. Stimmt, ab und an ziehe ich mich zwischen meine Schultern zurück (wenn das Fräulein Trulla es wieder mal besonders gut meint) und finde mich einfach doof. Aber es stimmt nicht. Verdammt!!!

Es gab Zeiten, da fand ich mich echt sch..... . Da haben mir alle aus meinem Umfeld immer wieder durch blöde Bemerkungen, unbedachtes Geschwafel und oft genug mit "gut gemeinten" (hate it!) Ratschlägen (Autsch!) ganz deutlich zu verstehen gegeben, wie unperfekt ich so bin. Weil ich krank bin, MS habe. Ab und an kam ich mir von der Menschheit aussortiert vor.

Das hat echt ein bisschen gedauert, bis ich mich wieder selbst mochte und noch länger, bis ich mich wieder selbst lieben konnte. Und Selbstliebe heißt nicht Egoismus. Auch das wurde mir schon gesagt, als ich mal sagte, dass man bei sich selbst anfangen müsse, mit der Liebe. Weil es das Herz aufmacht, wenn man achtsam und bewusst mit sich selbst umgeht.

Sich selbst zu lieben, heißt, sich nicht nur zu mögen, sondern sich so zu nehmen, wie man ist. Mit allen Facetten. Also das Fräulein Trulla halt da zu behalten. Umtauschen ist ohnehin nicht möglich. Meine ersten Falten (solche, die man kriegt, wenn man viel lacht!) zu akzeptieren und liebevoll einzucremen ohne darauf aus zu sein, sie weg zu kriegen. Sich selbst zu lieben heißt, sich gut zu tun. Aufrecht durch die Welt zu gehen und zu zeigen: Hey ich steh zu mir und es ist mir egal, was du über mich und Trulla denkst.

Nicht, dass Fräulein Trulla und ich jemals Freundinnen werden könnten, aber wir können eins: Wir können koexistieren. Sie ohne mich gibt es nicht, mich aber ohne sie auch nicht. Sie muss nicht ich werden (was nie der Fall sein würde, sie würde meinen neuen Boots mit Fransen scheußlich finden) und ich muss mich nicht von ihr bestimmen lassen. Sie hat eine kleine Rolle ich meinem Leben, aber Queen of Chaos und Chefin in meiner Schuhsammlung, das bin ich. Fertig.

Wollte ich nur mal gesagt haben.

Liebt Euch selbst! Ihr habt es verdient! Ihr seid alle großartig! Jede/r auf seine Weise!

Birgit


Text: Birgit Bauer
Bild: Pixabay.com 



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