Mittwoch, 7. Dezember 2016

Über elektronische Patientenakten und mehr ....


Wenn man mit einer chronischen Erkrankung unterwegs ist, sammeln sich jede Menge Daten an. Die eigentliche Haupterkrankung, dazu die einzelnen Symptome, die mitunter schon sehr komplex sein können und auch viele Nebenschauplätze tun sich auf.

Will man das verwalten, braucht man viele dicke Ordner, Geduld und Ärzte, die die Daten bei Bedarf auch rausrücken.
Ich glaube, ich habe schon mal erzählt, dass ein Allgemeinarzt bis heute meine Krankenakte, also meine ureigenen Daten zum Teil nicht freigibt. Genauer gesagt, die Dokumentation und ich habe den leisen Verdacht, dass er die gar nicht ordentlich geführt hat. Auch der Hinweis auf mein Recht als Patientin, diese Daten zu bekommen, war ihm egal. Was neue und wieder mal ärgerliche Schritte erfordert und das kostet Energie, Kraft, Nerven, Geduld, Zeit und am Ende natürlich auch irgendwie Geld.

Das alles wäre mit der elektronischen Patientenakte wahrscheinlich nicht so einfach passiert, denn sie ist ein zentraler Ort, an dem einfach alles über mich gespeichert wird und auf den ich Zugriff habe. Und das macht das Leben schon einfacher: Kein Schleppen oder Übersenden von Papierbergen, ein Arzt kann sich einfacher informieren, vielleicht bleibt auch mehr Zeit für ein Gespräch mit dem Doc, der ohnehin knapp in der Zeit ist und braucht man schnell eine Zusatzangabe, findet man sie auch.

Einfach gesagt.


Eine Diskussionsrunde, in der ich vor Kurzem als Patient Advocate und Social Media Expertin saß, brachte auch das Thema Datenschutz wieder auf. Ich weiß von vielen Veranstaltungen, dass es durchaus Lösungen in Sachen gutem Datenschutz gibt. Etwas, das ich in der Veranstaltung auch deutlich machte. Nur, ob diese Lösungen immer gesehen werden? Könnte man vielleicht bezweifeln. :-)

Und genau hier liegt für mich auch der Punkt: Das Thema macht den Menschen Angst. Klar, verstehe ich. Wer mag Daten schon so einfach hergeben? Und wer mich kennt, der ahnt, was kommt. Ein Aber. :-)

Zum einen gibt es, wie erwähnt, durchaus Unternehmen, die Lösungen anbieten.
Zum anderen: viele sind auf Facebook und geben dort jede Menge Daten preis. Schon mal darüber nachgedacht? Und über Datenschutz? Hm? ;-)

Und: was mir in der Kommunikation rund um das Gesetz, das ja schon schrittweise umgesetzt wird, ist verständliche Information. Wenn man genügend Informationen hat, sich selbst informiert, kann man sich eine gute Meinung bilden und ein Thema auch verstehen und möglicherweise die eigene Perspektive verändern.

Heute stolperte ich über eine Broschüre der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, die den Mitgliedern, also in erster Linie Ärzten erklärt, wie sich diese Art der Vernetzung auswirkt und zeigt die schrittweise Umsetzung des Gesetzes und zeigt Pflichten auf. Patienten werden hier klarerweise nicht erwähnt, aber wieso nicht die Perspektive ändern? Ich fand es ganz spannend auch zu sehen, was auf die Ärzte zukommt:

Wer mag, findet die Broschüre hier: Broschüre PraxisWissen E-Health

Wie denkt Ihr darüber? Empfindet Ihr den Gedanken an eine elektronische Gesundheitskarte als vorteilhaft oder seid ihr skeptisch? Und wie transportiert Ihr Eure Daten im Moment und haben Eure Docs den Überblick?

Liebe Grüße

Birgit

Copyright by Birgit Bauer 2016 / Manufaktur für Antworten UG 

1 Kommentar:

  1. Ich wäre ja schon froh, wenn manche Ärzte ihrer rechtlich ganz klaren Verpflichtung nachkommen würden, mir die Auskünfte aus meinen Patientenakten zu überlassen, die mir zustehen. Zur Ehrenrettung muß man sagen, manche machen das völlig anstandslos und formlos mit Selbstverständlichkeit. Andere ignorieren jede Aufforderung.
    W***

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