Montag, 23. Januar 2012

Happy Birthday Fräulein Trulla

Mal abgesehen davon, dass ich immer noch zeitweise pendle, war in diesen Tagen noch etwas anderes.

Fräulein Trulla wurde 7 Jahre alt. Zeit für ein wenig Geburtstag. Oder? :-)

7 Jahre MS ist eine lange Strecke ... Und manchmal komme ich mir vor wie ein Marathonläufer, dessen Marathon nie enden wird. Wird er auch nie. So gesehen. Mein MS Marathon heißt auch, dass ich lebenslang rennen werde.

Das ist Fakt. MS ist bis heute nicht heilbar. Einschränkbar. Vielleicht. Wenn man auf die Aussagen der Pharmaindustrie und der Ärzte baut. Aber kann mans? Frau weiß das nicht so wirklich ...

Fräulein Trulla jedenfalls ist derzeit ein sehr nettes Ding. Sie ist ruhig, entspannt und lässt mich in Frieden. Ich glaube allerdings auch, dass sie die Rache von Montezuma fürchtet, der ja noch ein wenig verweilen wollte. Sagte er. Ich bin da ja anderer Meinung und habe ihm das auch heute Morgen ganz deutlich erklärt.

Zurück zu dat Trulla. Die hat sich ja gut entwickelt. Würde sie von sich behaupten und sich in Pose schmeißen. Denn einige Male hat sie mich in dieser Zeit schon ordentlich erwischt. Ich kam aber auch immer einigermaßen glimpflich davon und das ist gut so. Die bleibenden Schäden sind noch im erträglichen Rahmen und darüber bin ich ziemlich froh. Es könnte auch ganz anders sein.

Was seit zwei oder drei Jahren nicht mehr ist, ist der Jahresanfangsschub. Der ist  weg. Auch so etwas. Es lebt sich leichter, wenn das Jahr ohne Schub beginnt und einem eine Verschnaufpause lässt. Dabei war es zu Beginn ganz anders. Januar war Schubsaison und oft ohne Kortison nicht mehr zu ertragen. Obwohl das mit dem Kortison und dem Ertragen so eine Sache ist.

Im Laufe der Jahre hat sich das aber gelegt. Ich fand andere Mittel und Kortison wurde zum Notfallplan.

Mein Leben hat sich ganz schön verändert. Wenn ich zurückschaue, dann grinse ich mir oft eins. Auch wenn ich Bilder sehe, die vor der MS gemacht wurden. Meine Güte, welche Wende. Das denke ich mir oft.

Ich habe mit der MS nicht nur verloren, ich konnte auch gewinnen. In anderen Bereichen, hab ich ja auch schon mal gesagt und es ist so. Allerdings hängt das wohl auch mit der eigenen Einstellung dem Leben gegenüber zusammen. Ich kenne einige Patienten, die verzweifeln und wirklich dicke Probleme haben, ihr Leben zu meistern. Auch das hätte passieren können. Ist es aber nicht. Gott sei Dank.

Was wohl auch an meiner persönlichen und privaten Situation liegt, die es mir immer wieder einfach macht und in der ich immer jemanden finde, der mich unterstützt und schon mal auffängt, wenns mal richtig unter die Gürtellinie geht. Sie lässt normales Leben zu und das finde ich klasse. Je normaler, desto besser. Ganz normal geht eh nie.

Fräulein Trulla und ich sind eine verschworene Gemeinschaft geworden. Man sieht sie nicht, nur ich kann sie spüren und doch ist sie da. Ständig. Und natürlich vergisst sie nicht, mich daran zu erinnern, wenn sie davor steht, in Vergessenheit zu geraten. :-))

Es ist ok  und ich denke, man kann  mit MS gut leben. Wenn man es selbst möchte.

Also, packen wir es an, das nächste Jahr und wenn Fräulein Trulla 8 wird, sehen wir weiter. Dann folgt ein Blick zurück und wir werden wissen, was sie sich so einfallen ließ. Oder auch nicht, was mir ja persönlich viel angenehmer wäre. Logisch oder?

Schmunzelgrüße aus der Pendlerzentrale

Birgit

4 Kommentare:

  1. Hallo - ja - Du weißt ja (wie ich aus meiner sicheren Warte ohne Frau Trulla) denke: es gibt die Krankheit und es gibt die Einstellung dazu. Und nur das Zusammenspiel aus beidem ergibt am Ende das Leben, das wir führen.
    Auf noch viele gemeinsame Jahre erheben wir alle das Glas ;-)

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  2. Hallo Birgit,
    bin heute durch Zufall (gibt es ihn wirklich?) bei Google+ auf deine Anfrage zwecks Fumarsäure gestoßen. Habe damit leider oder Gott sei Dank keine Erfahrung, aber meine Trulla hat auch im Januar Geburtstag (wann genau habe ich mir nicht gemerkt), und es war im Jahre 2001 (Sehnerv), sie hat dann nochmal heftig zugeschlagen, genau an meinem 40.ten Geburtstag 2002 (HWS) und seither hat sie mich toi,toi,toi in Ruhe gelassen. Doch ich habe auch viel dafür bzw. dagegen getan und zwar ohne die Empfehlungen der Ärzte und auf eigene Kosten und ich lebe gut damit, auch das leichte Kribbeln im linken Bein ist in letzter Zeit einfach weg!
    Schau doch mal auf meinem Blog vorbei, vielleicht ist er ja auch für dich interessant...
    Alles Liebe Claudia

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  3. :-)))) Neulich sagte jemand zu mir, dass er das Leben wie ein Haus sieht. Manchmal reißt man etwas ein, dann baut man an. Ich denke, ich habe in der Zeit mit Trulla ein Zimmerchen für sie angebaut und sie eingebunden. Damit lebt es sich - meistens - ganz gut und es wurde mit der Zeit auch einfacher.

    Also, jep, auf viele gemeinsame Jahre das Glas hoch. Weil die haben Trulla und ich bestimmt noch! :-)

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  4. Hallo Claudia,

    ich bin auch nicht auf Basistherapie. Das, was ich mache, geht wie bei dir auch, auf meine Kosten. Lebt sich wirklich gut damit. Auch wenns manchmal a bisserl zwickt. :-)

    LG
    Birgit

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