Montag, 2. Juli 2012

Sensationsgeil ...

... schaut so mancher Promibegeisterter wohl auf Jack Osbourne. Der Sohn von Rocker Ozzy hat erfahren, dass er an MS erkrankt ist.

Wie viele andere übrigens auch. Blöd das, das wissen wir wohl alle und das, was jetzt auf ihn zukommt, ist, besonders am Anfang, wohl keine leichte Sache. Das wars für uns, die wir nicht unbedingt immer Söhne und Töchter von Berühmtheiten oder so sind, auch nicht. Oder? Seine Mutter sah ich im Urlaub in einer TV Show. Sie weinte und meinte, sie will nicht, dass ihr Sohn stirbt.

Nun, die gute Nachricht ist, Jack wird nicht sterben. Ich kenne MSer, die um einiges älter sind und ganz gut leben.

Mal unabhängig davon: Die Frage stellt sich wohl jedem und ich kenne nur ganz wenige, die sie sich nicht stellten. Auf der anderen Seite lernt man mit der Zeit damit umzugehen und kann gut mit MS leben. Damit habe ich Erfahrung und viele andere auch.

Ich verstehe auch die Panik der Eltern und der Angehörigen, Jack ist jung und man sieht nur eins. Das Ende. Muss aber nicht sein.

Während sich der Rest der sensationsgeilen Fraktion nun auf die Hiobsbotschaft stürzt und den jungen Mann wie die Geier umkreist, seine Mama im Fernsehen ein wenig heult, um kurz darauf die starke Mum zu geben und zu betonen, dass Selbstmitleid kein Weg sei, bahnen sich auch die miesen Gerüchte wieder einmal ihren Weg. Und das Thema wird wieder einmal mit falschen Infos, die viele glauben, aufgeblasen. Negativ.

Das Beste: Angeblich hat der Patient seinen Job verloren. Igitt. Wie übrigens viele andere auch, deren Arbeitgeber erfuhren, dass sie MS Patienten sind.

Und alles schön über die Medien. In einer  Community in den USA schrieb ein Teilnehmer sinngemäß: Meine Güte, welch ein Drama. Ich habs schon seit über 30 Jahren und lebe immer noch.

Einerseits tut es mir leid für den jungen Patienten. Andererseits frage ich mich, ob ein Medienhype nötig ist. MS ist von so vielen Vorurteilen und falschen Informationen behaftet und dieses Drama tut eigentlich keinem gut. Dem Bild, das die Menschen von unserer Krankheit haben und uns auch nicht.

Und wiederum andererseits frage ich mich, ob diese Nachricht nicht absichtlich in die Medien geschleust wurde. Wir wissen ja alle, diejenigen, die sensationsgeil jeder Prominachricht nachhängen, die bringen Geld. Verlegern und denen, die die Nachricht bringen. Oder?

Die Patientenreaktionen, die ich bisher so aufgefangen habe, sind jedoch eindeutig: Drama. Braucht kein Mensch. Wir leben alle weiter. Sie finden die Geschichte, wie sie jetzt aufgeblasen wird, unnötig.

Ich finde: Wenn berühmt und Aufmerksamkeit, dann weniger Drama und mehr Einsatz für Forschung und co. Helfen, dem Sohn und anderen Patienten zu leben oder Neustarts zu ermöglichen.

Birgit

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