Freitag, 7. September 2012

Geschafft ...

Ich gebe zu, die letzten beiden Wochen haben mich echt geschafft. Mich so ein wenig an meine Grenzen getrieben. Heute ist endlich Freitag, noch ein wenig arbeiten und dann: Klappe zu, Notebook aus. :-)

Etwas, das bitter nötig ist, denn ich trudelte in den vergangenen zwei Wochen sowieso von einem Ereignis ins Nächste und diese Woche kam dann noch ein netter Streik und lange Wege dazu ... Dinge, die ich früher locker weggesteckt hätte, sind jetzt manchmal echt schwierig, aber machbar. Es begann letzte Woche ein wenig leise, aber deutlich. In weiser Voraussicht hatte ich eine Ruhewoche geplant, da ich das "große Fest" und diese Woche Dienstag und Mittwoch wichtige Termine und einen Workshop in Frankfurt hatte und genau wußte, dass es nicht so einfach werden würde.

Das war meine "Ruhewoche": Projekte die eigentlich stillgelegt waren, ploppten auf wie kleine Dosen. Ergo: Krisenmanagement, schnelles Eingreifen und klare Ansagen. Kaum war Ruhe, kam nächste Nummer und nächste Nummer und nächste Nummer. Dinge, die ich mit Konsequenz verschob, ablehnte und grundsätzlich klar absagte. Allerdings kosten auch diese Dinge Kraft und Nerven.

Diese Woche: Eigentlich sollte ich Frau Merkel als Journalistin beobachten, was ich aber (dank Absage eines Artikels - Danke Herr Redakteur!!!) nicht musste und das erwies sich als gute Fügung. Denn die Lufthansa befand sich im Streikausnahmezustand und ich mich somit auch. Wollte ich doch nach Frankfurt, zu einem Premiereworkshop eines neuen Projektes für Patienten und war eingeladen, schon in so genannten Focus Groups als Beraterin und Ideengeberin mitzuwirken.

Ich ruderte also im Meer des Streikes, buchte um und freute mich wie ne Königin, dass "nur" Frankfurt und Berlin bestreikt werden würden, als am Dienstag Morgen, meinem Flugtag bekannt wurde, dass jetzt auch mein Flughafen, also München, bestreikt werden würde. Ab 13.00 Uhr. Also ging die Alternativensuche wieder los und als sich diese in einer früheren Flugbuchung auflöste, war ich happy, obwohl ich mit ein wenig Muffensausen am Gate saß und erst glaubte, dass wir fliegen, als ich im Flieger meinen Platz eingenommen hatte. Das zänkische Fräulein Trulla hielt aber gut durch, auch wenn ich sie in den Gepäckraum verbannte und ihr klar sagte, sie solle bloß die Klappe halten. Sie hat also ihr Reisehütchen aufgesetzt und war ruhig.

Wir kamen also gerade noch so in Frankfurt an (mein eigentlicher Flug war in der Zwischenzeit gestrichen worden) und irrten wie eine kleine Herde auf der Suche nach dem Gepäck durch das wirklich große Terminal und eins sag ich der FRAPORT GmbH: Kurze Wege und vernünftige Laufmöglichkeiten sehen echt anders aus. Neben Blasen, die ich mir gelaufen haben und die mir im Moment jeden Schritt zum irren Vergnügen machen, tun mir die Füße weh, weil einen Schalter für einen kleinen Mobility Service zu finden, ist im Gewirr auch nicht einfach. Ich war stinksauer, müde und erschöpft und das vor der Focus Group, die in Englisch ablaufen würde.

Ich fand mein Köfferchen und schmiss mich, als ich den richtigen Ausgang fand, auch noch halb auf die Straße, um den mir zugeteilten Shuttlebus aufzuhalten und endlich ins Hotel zu kommen, um wenigstens ein Stündlein Ruhe zu kriegen.

Der Workshop lief gut. War aber anstrengend, die Reise vom Vortag in den Knochen fiel es mir ein wenig schwer, mir zu konzentrieren und als mich am Nachmittag noch die Fatigue einholte, half nur noch Espresso. Doppelt und viel Wasser. Damit ging es ganz gut, aber ich war froh, als ich am Abend im bestätigten Flieger nach Hause saß und meine Ruhe bekam. Gestern: Nächster Schwung an Dingen zu tun, Artikel schreiben, Projekte checken und nebenbei noch einmal eine Reise anleiern. Ein Kurs in London in zwei  Wochen. Und so sehr ich mir wünsche, dass das was wird, so weiß ich heute schon, dass ich vorher auf jeden Fall mein System komplett nach unten fahren muss. Aber das kriege ich gebacken, der Kalender ist noch nicht so gefüllt und wird einfach auch gesperrt. :-)

Im Moment sehne ich mich nach Ruhe, muss auftanken. Abschalten. Die geschundenen Füße hochlegen, stricken, entspannen. Ich finde, Fräulein Trulla, die mindestens genauso durchgeschüttelt ist wie ich, hat eine Session in der Sofakuhle auch verdient.

Manchmal kann es schon ein wenig mühsam sein, MS, Leben und tolle Jobs unter einen Hut zu bringen, aber es lohnt sich und blicke ich auf diese Woche zurück, bin ich zufrieden. Ich habe viel geschafft und es ist diese warme Zufriedenheit, die einen erschöpft, aber auch nach den Pausen motiviert in den Alltag zurückkehren lässt.

Birgit ...

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