Freitag, 21. September 2012

Grüße aus der Sofakuhle

Ja, diese Woche wurde es amtlich. Fräulein Trulla und ich waren uns einig: Wir gehören eindeutig in die Sofakuhle.

Nicht, dass die kleine Ziege zickig geworden wäre, nein, sie hat mich ein wenig gezwickt und mir gezeigt, dass ich so manchen Elefanten, der monstermäßig mit erhobenem Moralrüssel den berühmten Finger (Ihr wißt schon DEN) zeigen sollte und eine dickere Elefantenhaut, alternativ eine alles abperlende Lotusoberfläche benötige. In manchen Momenten zumindest ... Nicht, dass ich es nicht wissen würde: MS und Stress oder emotional schlechte Situationen passen nicht zusammen. Das kann schon mal weh tun und Beschwerden ergeben. Eigentlich läuft alles super. Ich bin zwar im Moment viel auf Reisen und arbeite, halte Vorträge und schreibe schöne Artikel, es macht Spaß. Klar war sowieso, dass ich diese Woche kürzer trete, weil ich am kommenden Montag wieder auf Reisen gehe und dieses Mal echt Power brauche. Ich mache einen spannenden Kurs und werde für 3 Tage zur Studentin an "The London School for Economic and Political Sciences". Das heißt, konzentrieren und lernen, dabei sein.

Als ich aber am Wochenende dem berühmten Elefanten begegnete und einen mahnmalig erhobenen Supermoralrüssel erblickte und mir sofort eine erste rundrum getrompetete Rüsselmoralladung abholen durfte, war es irgendwie vorbei. Auf diesen moralischen Anschlag war ich nicht gefasst, zumal er völlig ungerechtfertigt kam und von äußerster Einseitigkeit geprägt war. Ich war verdutzt, dann traurig und verletzt und dann im Anschluss wütend: Was bildet dieser Dickhäuter sich eigentlich ein?

Ein Umstand, der mir ein wenig mehr als nur ins Gemüt fuhr und mir weh tat. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn meine Laufstrecke verringerte sich und auch sonst hing ich erschöpft in der Sofakuhle. Deshalb kam auch erst einmal hier nichts. Ich schraubte meine Anstrengungen zurück, freute mich dann doch über meine vernünftige Planung, die mir in Sachen Job immer ein Zurückschrauben erlaubt, hielt trotzdem meine Abgabetermine ein (ich arbeite schnell ab und vor wenns geht und manchmal gehts richtig gut) und beantwortete Rückfragen, sofern welche kamen und genoß die Stille. Zumal am Abend sowieso täglich ab 20.00 Uhr ein Meeting mit der Kissenbande im Bett anstand. Ich musste mich wohl gesund schlafen. Ich habe diese Tage genossen, auch wenn sie zunächst ein wenig schmerzten, ob der MS Nebenwirkungen und der Erkenntnisse, die ich zu ziehen hatte. Aber es ging gut.

Ich blieb in der Sofakuhle, das Notebook in Reichweite, das Telefon griffbereit und eine dicke Tasse Lieblingstee im Anschlag. In den ersten Tagen gab es Ruhe, Schmerzmittel, sanfte kurze Spaziergänge in der Sonne und nochmal Ruhe, Herzblatts Verwöhnprogramm und das tat gut. Jetzt bin ich wieder da und freue mich auf Montag, auf London und auf das, was mich dort erwartet. Mein Köfferchen wartet schon auf seine modische Füllung, das Ticket ist schon gespeichert und alles ist organisiert.

Und den fetten Elefanten, den trete ich bei der nächsten Attacke in den Allerwertesten. Oder so .... Ich bin nämlich jetzt besser vorbereitet, weil ich daraus lernte ... Muss wohl auch manchmal sein. :-)

Wie geht es Euch?

Und W**, danke für den Pragmatismus, mir wäre der auch lieber als ständiges Betüdeln .... ;-)

Birgit

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen