Montag, 11. März 2013

Gesundheitspläne Teil 2 der Das steht im Gesetz - Der Verordnungsrap

Hey Du Patientin,

ich bin kein Depp.

Das, was ich dir sag,

steht im Gesundheitsplanrap!

Ok, ich rappe jetzt nicht weiter, ich will hier ja keine Sensibelchen mit Schüttelreimen zuschütten, aber dennoch wäre ein harter Gangsterrap wohl wirklich die beste Lösung für ein Problem, das uns Patienten immer wieder trifft. Nämlich immer dann, wenn wir wissen, dass uns gewisse Therapien helfen würden, die definitiv nicht bezahlt werden und uns zu Selbstzahlern machen.

Alles begann mit dem Thema "Rehasport".

Mein Doc war der Meinung, dass mir Rehasport gut helfen würde, meine Schwäche in meinem linken Arm, die ein Restausläufer vom Schub im Januar ist,  zu verbessern. Eine gute Idee, fand ich und machte mich auf die Suche nach einer Einrichtung, die dieses Angebot umsetzen könnte.

Rehasport muss genehmigt werden. Von der Krankenkasse. Es ist eine Langzeitverordnung, die helfen soll, dass man sich mehrmals wöchentlich unter fachlich kompetenter Anleitung mit bestimmten Übungen wieder aufrappelt, stärkt und Kondition aufbaut. Man "turnt" in der Gruppe und lernt so auch andere Kranke kennen. Gut, das mit der Gruppe ist so eine Sache, aber wenns nicht anders geht, wieso nicht. :-))

Das Problem: Es gibt in meiner Gegend nicht wirklich gute Angebote, die passen. Und somit ist die Sache fast gegessen. Vor allem, es gibt keine Angebote, die meine Kasse so einfach übernimmt, ohne dass damit ein aufwendiges Antragsgedöns fällig wäre.

Um es der Kasse einfacher zu machen, dachte ich, ich könnte einen Lösungsvorschlag bringen, als Patient mitarbeiten, aktiv teilnehmen.

Also rief ich die Kasse an und durfte mir erst einmal eine genaue und monologartige Abhandlung über Rehasport anhören, bevor ich überhaupt zu Wort kam. Mir kams ein wenig so vor, als wäre man drauf aus, mich mit Absicht ordentlich einzuschüchtern oder gleich zu vergraulen. Offenbar scheint das Thema nicht gerade zu denen zu gehören, die beliebt sind.

Wer mich kennt, der weiß, dass  ich nicht einfach einzuschüchtern bin. :-) Also gab ich der Dame am anderen Ende den Raum für ihre Abhandlung und trällerte dann fröhlich meinen Lösungssong.

Meine Lösung wäre einfach und unter Aufsicht von medizinischem Personal, eine gute Alternative zum nicht vorhandenen Angebot für Rehasport und sehr hilfreich, um Defizite auszugleichen.  Ich weiß es, weil ich es schon in einem längeren Zeitrahmen als Selbstzahler gemacht habe und wirklich Fortschritte machen konnte.

Mein Gedanke war , dass es, da es an vernünftigen Angeboten mangelt, beiden Parteien geholfen wäre. Ich war auch der irrigen Meinung, dass die Kasse ja vielleicht doch ein Interesse daran haben könnte, meine Gesundheit zu fördern und es Wege gibt, wie man solche effektiven Lösungen, die bereits mit Erfahrungswerten glänzen können, umsetzt.

"Das zahlen wir definitiv nicht! Es ist nicht genehmigungsfähig."

Das war die Ansage mit der ich mich zunächst nicht zufrieden gab. Ich wollte wissen, wo das steht.

"Im Gesetz"

"In welchem Gesetz?"

"Das müssen Sie nicht wissen!"

"Ach, warum nicht?"

"Es steht da und Sie werden das nicht ändern!"

"Es ist mein Recht als Patient, genau informiert zu werden. Und wenn Sie mir sagen, dass es im Gesetz steht, werden sie jenes auch benennen können. Oder?"

Die Antwort blieb mager. Es gibt zahllose Verordnungen und Grundlagen, die meine Lösung ablehnen und unbürokratische Hilfe oder Ausnahmen sind nicht vorgesehen. Wieso auch? Wir kosten nur zusätzlich Geld und wenn man doch so schöne Ausreden und Stellen finden kann? Ob es so ist oder nicht, konnte ich nicht wirklich herausfinden.

Allerdings glaube ich nicht, dass man Patienten so abspeisen kann. Es ist, als würde man uns in den Dschungel führen und dort einfach so zurücklassen, ohne uns einen Kompass oder eine Machete zu spendieren, damit wir wieder zurückfinden.

Es bleibt also alles beim Alten: Wir zahlen selbst, weils im Gesetz steht. Weil wir die Anwendungen brauchen, um unseren Erkrankungen die Stirn zu bieten und einen gewissen Status zu halten.

Blöd wirds nur, wenn jemand einfach das Geld nicht aufbringen kann. Und da kommt leise die Frage auf, ob wirklich ein Interesse daran besteht, Patienten zu unterstützen.

Ich sags wieder: Das System ist sein größter Patient. Und es nervt.

1 Kommentar:

  1. Angesichts der Tatsache, daß viele Krankenkassen mit "Sportkursen" werben, die für ihre Versicherten kostenlos sind (Yoga, Rückengymnastik, Aqua-Cycling etc.), finde ich diese Ablehnung im Einzelfall einen "dicken Hund"! Bei besonderen Krankheitsformen hilft eben nicht unbedingt der "Breitensport"; da würde man sich als Patient(in) halt mehr Flexibilität und Eingehen auf den Einzelfall erwarten...

    Herzliche Grüße,
    Jutta.

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