Mittwoch, 4. September 2013

A bissl Boarisch ...

Nein, ich kann nicht umhin, jetzt a bissl ins Bayerische abzudriften. Falls also jemand meinen sollte, dass grammatikalische Fehler oder gar solche, die der Rechtschreibung nachzuweisen und auch zu bemängeln wären, dem schenk ich die. Weils eben ein bissl dialektisch wird. Gell?

Die letzten Tage waren nett. Bayerisch gemütlich. Bei uns in der Stadt gibts einen Jahrmarkt. Kein Volksfest. Es ist eines der ältesten Traditionsfeste hier und für uns alle heißt das, die 5. Jahreszeit beginnt und die Stadt ist 5 Tage im Ausnahmezustand und feiert. Also hab ich das Dirndlgwand aufgebügelt, das Bscheisserl (Dirndlbluse) aufgedämpft und mir sogar neue Ohrringe geleistet. Das Herzblatt hat die Lederhose aus dem Schrank gezogen und dann gings auf. Er und ich, das Holz vor der Hüttn sauber sortiert und ganz im Sinne der doch immer häufiger aufkommenden Trachtenkultur dackelten wir aufs Fest.

In dem Jahr gabs zwei Wiesn. Eine, die wir immer haben, die ist groß, laut und meistens sprechen die Leute komischen Dialekt. Was aber an der Menge Bier liegt, die sie sich so hinter die Binde kippen. Es ist auch oft recht müffelig und für mich schwierig zu laufen. Was immer wieder zu dummen Kommentaren führt.

Zuerst trinkt Frau nicht genug. "Madl, du musst mehr trinken", greinte mich einer an, nur weil ich meinen Krug nicht mehr leeren wollte. Er weiß, dass das eigentlich gar nicht so einfach ist für mich und trotzdem, der Rausch sprach aus ihm. Nicht er. Nein. Nie nicht! :-) Ich habs geschluckt und ging, was willst mit einem, der 3 Maß Bier mehr im Gesicht hat, auch noch diskutieren ....

Ich mag das Bier gern, aber ich weiß, wann ich aufhören muss. Und das ist halt ein bisschen eher als bei anderen der Fall. Alkohol verwirrt Gleichgewichtssinn und somit wird ein bissl Schwanken schnell zur Titanik. Und die ist auf dem teilweise echt unwegsamen Gelände, das, wenn man nicht so gut zu  Fuß ist, was an einem Tag echt der Fall war, schnell da. Da wurde das Laufen eine Herausforderung und ich konzentrierte mich auf den Boden vor mir, Schlaglöcher vermeiden. Dass der Blick ein bissl konzentrierter wurde, ist klar, dass ich mit gesenktem Blick eher nicht jeden sehe, ist auch klar. Aber übel nimmts einem dann schon manch eine oder einer. Ich finds manchmal schwierig, dann zu reagieren. Soll man jemandem immer erklären, warum das so ist? Eigentlich ist das nicht nötig und man muss sich für die eine oder andere Widrigkeit nicht rechtfertigen, aber es fühlt sich manchmal blöd an, besonders wenn man dann noch, wie ich an diesem Tag, ein bissl dünnhäutig war. Habs aber überlebt, ich ging weiter, basta.

Und nein, ich hatte keine Lust auf Megawellen, sanftes  Dümpeln ist eher mein Fall, daher blieb der Blick auf dem Boden. Was mich auf die Wiesn trieb, die eine Jubiläumswiese war und auf der es zuging wie in der alten Zeit.

Ein Tanzboden aus Holz, viele herrliche Trachten, eine Blasmusik ohne Verstärker, alles ruhiger, entspannter und wunderschön romantisch. Mein Fall. Ein bissl neidisch war ich aber und ich sag jetzt was, was ich vor 20 Jahren im Leben nicht für möglich gehalten hätte: So eine Runde Volkstanz, ein Walzer, ein Zwiefacher, das würd ich noch gerne lernen. Und dann mit dem Herzblatt und in Tracht mitmachen. Darüber denke ich noch nach und freue mich immer noch über den friedlichen Ort, an dem es sich wirklich schön feiern ließ.

Ich glaube, dort habe ich Trulla auch wieder aus den Augen verloren, sie ging zu Beginn des Festes immer einen Schritt neben mir. Das Trachtenhüttchen schief auf dem Kopf, das Krägelchen der Bluse aufgebügelt und sittsam ins Trachtenkostümchen verpackt wollte sie mir ins Bierseidel spucken. Hat sie aber nicht geschafft. Bevor sie spucken konnte, hab ich mich auf das Sofa verfrachtet, mummelte mich für eine Pause ein, atmete tief durch und saß dann, schneller als sie das verstand, wieder auf meiner Entspannungsbierbank.

Wie gehts Euch?

Birgit! :-)

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