Donnerstag, 20. Februar 2014

Year of the Brain 2014

Letzte Woche fragte ich Euch über die sozialen Netzwerke (Twitter @Birgitpower oder auch Facebook) wer von Euch etwas über Aktionen zum Year of the Brain weiß.

Meine kurze Aktion ergab, dass das noch gar nicht bekannt zu sein scheint und das finde ich schade. Denn das Gehirn ( Engl. The brain) ist für mich, neben dem Herz eines der wichtigsten Organe. Im Prinzip die Zentraleinheit unseres Systems, das alle Prozesse steuert, die in unserem Körper ablaufen. Daher finde ich es wichtig, dass wir mal darüber reden, über das Gehirn und das "Jahr des Gehirns".
Wir alle wissen, wie wichtig das Gehirn für uns ist. Es ist wohl das komplexeste Organ unseres Körpers, es verwaltet unsere Prozesse, Gedanken, Bewegungen, Gefühle, Erinnerungsvermögen und ermöglicht es uns, die Welt wahrzunehmen, zu entdecken und zu leben. Es ist ein kleines Wunder und verantwortlich dafür, dass wir richtig sehen, sprechen und laufen können, um nur ganz wenig von dem Potenzial zu nennen, was es zu leisten vermag. Wir nehmen es als selbstverständlich, aber das ist es nicht.

Das Wissen über das Gehirn spielt eine wichtige Rolle, wenn es um die Erforschung von MS geht, von der rund 2.5 Millionen Menschen weltweit betroffen sind. Gehirnathrophie, also der Volumensverlust des Gehirns geht bei MS Patienten ungefähr drei bis fünfmal schneller als bei "Normalen". Was verloren ist, kann nicht wieder hergestellt werden. Ein Gedanke, den ich nicht mag und ich mache eine Menge dafür, dass meine Zentraleinheit fit bleibt. Ich trainiere sie sozusagen. Mit Sport, Übungen für die kognitiven Eigenschaften (geistige Wahrnehmung, also die Fähigkeit, etwas wahrzunehmen und zu handeln) usw.

Daher finde ich es so wichtig, mal näher über das Gehirn nachzudenken und dass wir in diesem Jahr "Year of the Brain" haben, das eben das Bewusstsein für die Dinge rund ums Gehirn zu schärfen.

Bereits im letzten Jahr im Mai fand der "Month  of the Brain" (Monat des Gehirns) statt.  Damals war ich in Dublin bei einer Veranstaltung für MS Patienten, die sich mit der Wichtigkeit des Organs befasste und wo offen über viele Punkte, die das Leben mit MS betreffen, diskutiert wurde. Für uns ist es besonders interessant und wichtig, genauso wie für Patienten, die mit Alzheimer uva. Erkrankungen konfrontiert sind. Auch damals drang nur wenig durch und ich finde das ein wenig schade.

Deshalb machte ich mich letzte Woche auf nach Barcelona, wo ich zu einem Medien Briefing im Rahmen der  BRAI.NS 2014 Konferenz eingeladen war. Da Medienvertreter nicht zu den eigentlichen Diskussionen zugelassen waren, gab es ein Medien Briefing mit verschiedenen Sprechern aus Industrie, Patientenorganisationen und der Forschung.
Dort wurden einige Daten aufgegriffen, die für uns aber nicht wirklich neu sind, deshalb lasse ich die außen vor. Wir wissen, wie wichtig Vitamin D für MS Patienten ist und wie schwierig das Leben mit MS sein kann und dass das mit der Fatigue mittlerweile behandelbar ist, wissen wir auch. Dazu gabs im Süden nichts wirklich Neues. Auch dass man forscht wissen wir. Dazu ein anderes Mal, dazu will ich noch Daten sammeln.

Bleiben wir aber mal beim Jahr des Gehirns. Dr. Mary Baker Immediate Past President European Brain Council, hat dazu einige Informationen präsentiert. Sie sprach von einer gesamteuropäischen Herausforderung die in Sachen Bewusstsein für das Gehirn zu bewältigen sei. Blickt man mal auf die Suchergebnisse in Suchmaschinen und mögliche bevorstehende Aktionen, die wir noch nicht kennen, ist es tatsächlich eine Herausforderung. Mein Eindruck ist, dass das Jahr des Gehirns nicht wirklich im Fokus steht. Das Ergebnis einer Recherche nach dem Briefing war auch recht dürftig.

Und eigentlich ist es schade, dass man so wenig von Aktionen hört. Woran das liegt, kann ich nicht so richtig sagen, aber ich finde, das Gehirn wäre es wert, näher im Fokus zu stehen und bewusster wahrgenommen zu werden. Weil es für uns alle wichtig ist.

Mary Baker betonte, dass die Gesundheitspflege des Gehirns einen immer bedeutenderen Stellenwert einnehmen wird. In Zeiten, in denen wir älter werden, müssen wir dafür sorgen, dass wir nicht nur unseren Körper trainieren, sondern auch unser Gehirn. Gerade für MS Patienten wird es immer wichtiger, bewusst mit dieser Ressource umzugehen. Sie beeinflusst unser Leben und das unserer Angehörigen.

Die Kosten für die Behandlung von neurologischen Erkrankungen sind hoch, rund 798 Mrd.€ wurden in in 30 Ländern für 19 neurologische Erkrankungen aufgewandt. Die Zahl steigt.

"Es gibt einfache Möglichkeiten, das Gehirn täglich zu trainieren", erklärte Mary Baker und führte unter anderem Lernen oder auch die tägliche Bewältigung des sozialen Lebens an. Sie appellierte nach ihrer kurzen Präsentation an alle, sich auch einmal mit dem Gehirn zu beschäftigen und etwas dafür zu tun.

Ich selbst arbeite mit diversen Portalen im Internet, die helfen, kognitive Fähigkeiten zu trainieren, ich mache Sport und lerne täglich etwas Neues, ich arbeite seit Jahren zweisprachig, habe nebenbei studiert und mache viele andere Dinge, die mir Spaß machen und kognitive Dinge wie Koordination schulen. Manchmal, das muss ich zugeben, ist das alles eine richtige Herausforderung.

Es macht mich platt und es gibt schon auch Tage, an denen ich nach etwas auf das Sofa plumpse und das Gefühl habe, viereckige Augen zu haben. :-) Aber letztlich lohnt sich das alles. Weil ich es für mich tue. Gewisse Dinge werde ich damit nicht aufhalten können, das ist mir bewusst, aber eines hat sich bei mir bereits seit dem letzten Jahr verändert, als ich mich ganz bewusst auf diese Aktionen eingelassen habe: Das, was ich mache, tut mir gut und mir ist klar, wie wertvoll mein Oberstübchen so ist.

Was macht Ihr für Euer Oberstübchen? Und was würdet Ihr Euch in Sachen Aktionen wünschen?

Infos zum Year of the Brain vom European Brain Council gibt es noch hier: Infos zum Year of the Brain!
Da ist auch eine Liste aller Organisationen, die sich an der Aktion beteiligen, dabei. ;-)

Liebe Grüße
Birgit





1 Kommentar:

  1. Liebe Birgit,

    vielen Dank für diesen anregenden Artikel. Man möchte es kaum glauben, aber das Gehirn des Menschen ist noch viel zu wenig erforscht. Aber in jüngster Zeit gibt es verstärkt interdisziplinäre Studiengänge, auch z.B. an der Uni Regensburg, die fachübergreifend das Gehirn erforschen.
    Eine gute, allgemein verständliche Einführung bietet das Buch von Hans Günter Gassen, "Das Gehirn" (Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 2008).
    Die Gehirnforschung ist ja nicht nur für MS wichtig, sondern auch für neue "Volkskrankheiten" wie Alzheimer und andere Formen der Altersdemenz.

    Herzliche Grüße,
    Jutta.

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