Beginnen wir bei Thrombosen und wer jetzt glaubt, ich hätte eine, nein, ich wurde verschont. Das Herzblatt hats getroffen. So einen Tag vor der Abreise.
Ganz ehrlich, so ein wenig gestresst und urlaubsreif war ich dann doch. Das erste Halbjahr war ereignisreich und voller Eindrücke und ich war der Meinung, dass es einfach reicht. Eine Pause war mein Wunsch. Zum Aufladen meiner Akkus, neue Ideen ausbrüten, sammeln und schlicht zum Genießen.
Der Urlaub begann ein wenig holperig. Zwei Tage vor der Abreise wurde bei Herzblatt eine Thrombose diagnostiziert, nachdem der Arme zwei Wochen und einem Thromboseausschluss noch einmal mit mir beim Internisten, dem wir nicht mehr vertrauen, aufgeschlagen war. Ich ging zur Sicherheit mit, ich hatte ein ungutes Gefühl, das sich bereits beim ersten Eindruck bestätigte.
Jedenfalls reisten wir mit ärztlicher Genehmigung (Hausarzt des Vertrauens sag ich nur und Physio) Heparinspritzen und Kompressionsstrümpfen ab. Im Gepäck auch ein Notfallplan mit dem nächsten Krankenhaus in der Nähe und die ausdrückliche Empfehlung vom Doc, der auch der Meinung war, dass ein Tapetenwechsel für uns beide die beste Lösung war und es dem Herzblatt zum Ausruhen und Erholen nicht schaden könne, in einem guten Hotel zur Ruhe zu kommen.
Danach waren sie da, die Berge. Und ja, ich weiß jetzt Seilbahnen, gute Wege und Wanderstöcke noch mehr zu schätzen. :-) Und ich muss die Südtiroler im Pustertal loben, die sind echt nett und haben gute Strukturen geschaffen, die auch denen, die eben weniger beweglich sind, tolle Ausblicke ermöglichen.
Trulla war derweil ruhig geworden. Sie fühlt sich offenbar auch wohl in den Bergen. Und sie ging offenbar mit Thrombo, dem ollen Neuzugang in der Familie, oft auf Wanderschaft und hat uns und die ollen Kompressionsstrümpfe (nichts ist sexier als das hautfarbene Ding an dem Mann ..... grins ...) allein zurück. Während wir uns in kuschelige Bademäntel hüllten und abhingen, die Bergluft genossen und drei Tage am Stück durchatmeten bevor wir uns an Gondelbahnen machten und erste, kleine Wanderungen machten, shoppten oder einfach nur Gelati verdrückten, wurden die anderen zwei lästigen Nervensägen wohl zu Gipfelstürmern. Aber gut, mir solls recht sein.
Was toll ist auf dem Berg ist das Klima. Ich glaube, ich muss auswandern. Es bekommt mir supergut und ich merke, wie alles in mir aufatmet. Dort oben ist selbst die Hitze erträglicher, sie ist anders, wohltuend und nicht so gewaltsam, sie tut nicht weh. Man kann sie einfach gut vertragen. Ohne die lästigen Nebenwirkungen, die mit MS eben auch auftreten können, wenn die Hitzewelle über die Lande schwappt.
Die gute Nachricht ist, dass der Urlaub gut getan hat. Am Ende ging auch in Sachen Wanderschaft ein wenig mehr und auch das Herzblatt hat sich bestens erholt. Ich beherrsche jetzt perfekt den Anziehschwung für Kompressionsstrümpfe, serviere kaltes Wasser ohne gefragt zu werden, motiviere, wenns mit dem Spritzen nicht so klappt und bin überhaupt perfekt in Sachen Patientenpflege. :-)
Und ich recherchiere wieder. Nicht über MS. Aber ich möchte die Ursachen wissen, die keiner bisher genau benennen kann, informiere mich über Vitamin K und dessen Gehalt in Lebensmitteln und versuche herauszufinden, was noch möglich ist. Herzblatt ist da nicht so ganz fit :-) und ich versuche, ihn da zu unterstützen. Zumal sowieso ich der Chefkoch im Haus bin, weil ich ja auch gerne koche und somit auch den Gehalt von Vit K im Essen kontrolliere.
Falls Ihr aber gute Seiten habt oder auch nen Tipp, dann freue ich mich über Eure Kommentare.
Mich interessiert hauptsächlich, was wir tun können, um möglicherweise eine weitere Thrombose zu verhindern.
Und sonst? Trulla ist wohl erst mal in den Bergen geblieben.Mir gehts gut und ich freue mich drüber. Gestern hatte ich Probleme mit dieser tropischen Hitze und hing durch. Heute ist es klasse. Es hat wie angekündigt abgekühlt und ich sitze hier auf meiner Terrasse und genieße die frische Luft, den Wind und die Ruhe, die ich mir noch einige Tage gönnen werde.
Gehts euch gut?
Übrigens, vergesst nicht, ich bin im September auf der Value Added Services Conference in London. Es geht darum, was für Patienten neben der eigentlichen Therapie noch wichtig oder nötig ist. Was erwartet oder braucht Ihr für einen guten Therapieverlauf? Welche Zusatzleistungen wären klasse? Was wünscht Ihr Euch von Organisationen oder Unternehmen, damit ihr die Therapien gut machen könnt?
Ich war da letztes Jahr als Speaker und habe viele Anregungen geben können, die ich auch von anderen Patienten mitbekommen hatte und das Interesse, bessere Services zu entwickeln ist da ....
Liebe Grüße
Birgit
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