Mittwoch, 18. Mai 2016

MS Power in Oslo - die Mutmacher!

Es gibt wenige Konferenzen, die ich wirklich gerne mag. Aber die von der EMSP (European Multiple Sclerosis Platform) ist eine, die ich absolut gerne besuche.

Hier passiert viel, der Input und die Informationen sind vielfältig und es passiert eines: man findet Inspiration. Und zwar in Form von Menschen. Und man kann eines lernen: MS beeinflusst unsere Leben. Aber es liegt auch an uns, was wir draus machen und wie wir es neu starten.

Mir ist klar, dass ich jetzt provokativ werde, aber es ist doch so, dass man immer zwei Alternativen hat. Die aufzugeben und die, neue Wege zu finden.
Als ich mein Leben 2005 neu organisieren musste, weil ich auf einmal mit MS unterwegs war, war das auch nicht einfach.

Klar war es eine ziemliche Herausforderung, das Positive im Negativen zu sehen und irgendwie überlebte ich auch erst mal nur jeden Tag.

Und es hat auch ein bisschen gedauert, bis ich verstand, dass MS nicht immer die mieseste Sache sein muss, sondern dass es an mir liegt, was ich aus der neuen Situation mache.

Im Prinzip hatte ich zwei Alternativen.

1. Ich verweile und verbittere.
2. Ich organisiere mich neu und versuche, meinen Weg anders zu gehen. Mit MS aber immer noch mit dem Kommando als Chefin meines Lebens.

Was ich getan habe, ist euch klar oder? :-)

Und genau das ist es, was hier immer wieder passiert. Man trifft Menschen mit MS, die sich auch für die zweite Alternative entschieden haben. Das motiviert mich sehr. Und es tut gut.

Jeder dieser Menschen ist eine Inspiration. Schon allein deshalb, weil sie sich von der MS nicht stoppen lassen. Ganz im Gegenteil. Für viele von ihnen bedeutet MS zu haben, eine neue Chance. Sie haben oft ganz viele Dinge neu gestartet und sich neu orientiert. Da waren neue Wege, neue spannende Eindrücke und Vorhaben.

Sie haben sie umgesetzt. Leben ein gutes Leben und haben ihre Träume nicht vergessen.

Eine, die mich sehr beeindruckt hat, war Lori Schneider aus den USA.  Sie war die erste Person mit MS weltweit, die den Mount Everest hinauf ging und den Gipfel schaffte. Dass sie dabei alles, was sie besaß, verkaufte oder verpfändete war völlig egal. Sie hatte einen Traum und nahm ihn in Angriff. Und schaffte es.

Sie sagt, dass wir nicht vergessen dürfen, was unsere Träume sind, nicht aufgeben sollen, was unsere Leidenschaft ist und wir dennoch wir bleiben. Für mich ein tolles Beispiel, das motiviert und inspiriert.

Wieder andere sitzen im Rolli und sehen als ihre Füße an, nicht als Bürde oder Last. Einer von ihnen sagte mir, dass er mehr Qualitätszeit hat, seit der im Rolli sitzt, weil er Kraft spart und nicht versuchen muss, mit viel Kraft wenig zu erreichen.

Ein Traum, der mir besonders gefallen hat ist: Ich tanze um die Welt, erklärte mir eine Teilnehmerin. Sie liebt es zu tanzen und ihr Traum ist es, einmal um die Welt zu reisen und zu tanzen. Das Konzept steht und jetzt arbeitet sie an der Umsetzung. Ich drücke ihr die Daumen.

Andere engagieren sich als Berater in Sachen MS in Organisationen und mehr unterstützen andere und finden es klasse.

Viele Menschen, viele Vorhaben und jede Menge Power.

Zahlreiche Vorhaben sind umgesetzt, viele warten darauf, endlich wahr zu werden.

Eine motivierende Sache, jeder inspiriert jeden und das ist es doch, was wirklich zählt oder? Inspiriert an die Sachen heran zu gehen, aktiv zu werden und Wege zu suchen, die zu uns passen.

Für alle war eines wichtig: Sie gehen eigene Wege, leben frei und entscheiden selbst. Sie sind unabhängig und auch wenn ab und an Hilfe nötig ist, so ist es doch für jeden wichtig, das eigene Leben zu leben. "Sich Hilfe zu holen und anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche", hörte ich. "Deshalb bleibt man immer noch man selbst!"

Stimmt. Etwas, was ich auch lernen durfte im Laufe der Jahre. Sich helfen zu lassen heißt für mich nicht aufzugeben, sondern vorwärts zu gehen. Andere Kräfte zu nutzen, wenn es nötig ist und dann auch wieder loszulassen, wenn es wieder alleine weitergehen kann. Aber aufgeben? Würde keiner.

Beispiele? Ich werde euch in den nächsten Wochen echt coole Menschen vorstellen. Menschen mit MS, die Mut machen, die träumen, lachen, weinen, sich durchsetzen, klar formulieren, wenn es um Bedürfnisse geht und die für andere da sind.

Hiermit starte ich meine erste Serie: Die Mutmacher :-)

Sie wird in Deutsch und Englisch daherkommen und immer wieder hier auftauchen!

Liebe Grüße
Birgit






1 Kommentar:

  1. Das hört sich sehr interessant an! Freue mich auf die Berichte....Habe auch einen Text geschrieben zum WELT-MS Tag...Noch hadere ich ein wenig mit mir ob ich mich traue ihn auch zu veröffentlichen ....LG Nicole

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