Montag, 13. August 2018

Meine Nadeln und ich ... oder warum Stricken immer eine Option für mich ist ...

Ok, es war heiß. Ich tanzte Regentänze, war sauer und haderte. Zumal das olle Fräulein ihren Freund Uhthoff eingeladen hatte, der meinte, hier seine Sommerfestspiele abhalten zu müssen.

Und was haben wir alle geschwitzt. Ich mein, wenn du still da sitzt und du tropfst so vor dich hin, ist auch nicht nett.

Aber ich habs überlebt. Wie? Mit meinen Stricknadeln und verdammt frühem Aufstehen. Und achtung, ein Hinweis: Hier spricht eine leidenschaftliche Stricktante. ;-)
Als diese Hitze kam, mutierte ich zum Frühaufsteher. Ich meine, nicht, dass ich das unbedingt wollte. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass der Rhytmus in Sachen Schlaf ohnehin nicht stabil ist und ich ab und an Nachtschicht schiebe ohne dass ich das möchte. Und das macht die Sache nicht unbedingt einfacher, aber gut.
Früh aufstehen heißt in heißen Phasen des Jahres auch mehr Hirnkapazität, frisches Denken und kreative Einfälle trotz Hitze. Also nicht so übel. Und Frau ist schneller fertig mit den wichtigen Aufgaben was Job und derlei betrifft.
Mittags dann, wenn die Hitze kommt, bleibe ich lieber drin. Trinke und ruhe mich aus und: Stricke.



Vor Jahren habe ich schon einen Artikel verfasst, in dem es um die Vorteile von "Do it yourself" ging und auch darum, dass Handarbeiten und derlei vielen Menschen dabei helfen, Symptome oder auch Schmerzen zu reduzieren. (Link unten) In vielen anderen Artikeln über das Thema wird auch erwähnt, dass Stricken und Co. dabei helfen, die kognitiven Fähigkeiten zu trainieren. Also nicht so schlecht, wenn man sich ab und an mit ein wenig Handarbeiten und derlei befasst. Es gibt auch Studien, in denen belegt wurde, dass auch der Schmerzmittelkonsum bei Patienten reduziert werden konnte. Links dazu gibt es dann unten, bitte mit Copy and Paste in den Browser übernehmen. :-)

Für mich hat Stricken einen beruhigenden Effekt und ich habe schon manche Idee ausgebrütet, wenn ich meine Maschen in Umschläge verwandle, Muster verfolge und Nadel für Nadel etwas unter meinen Händen entsteht. Mein Hirn geht quasi spazieren und ab und an sitze ich mit Notebook und Strickzeug da und ersinne Neues, es fördert meinen kreativen Prozess in dem ich nicht mehr über zu lösende Fragen nachdenke.
Ich stricke auch nicht erst seit gestern, sondern schon lange. Angefangen hat damals alles, als ich operiert werden musste und frustriert auf dem Sofa saß, weil ich nicht wirklich raus konnte. Damals drückte mir jemand Nadeln und Wolle in die Hand und sagte: Beruhig dich. Und weil ich nichts anderes tun konnte, ich hatte einmal alles gelesen, was greifbar war, fing ich an mein erlerntes Schulwissen auszugraben und legte los. Der Pulli damals war nicht wirklich besonders ansehnlich. Aber ich habe mit Stricken die Zeit rumgekriegt und besser als maulend auf dem Sofa meine Umgebung zu nerven war es allemal. Ich habe auch nicht mehr aufgehört.

Also eine erprobte Sache, die bei mir gut funktioniert. Und zwar immer. Egal ob Sommer oder Winter. (Es gibt Menschen, die sagen, Stricken im Sommer ist ja superdoof, was aber bisher nicht bestätigt ist ... ;-) )

Da ich bei der Hitze nicht draußen spazieren gehen wollte und auch nicht konnte, schnappte ich mir meine Nadeln und strickte quasi im Haus die Hitze nieder. Und damit auch den ollen Uhthoff. Ich entspannte mich und das half sehr, über die Hitze zu kommen und mich dennoch wohlzufühlen. Klar, es ging nicht ohne etwas Fatigue ab und ich merkte sehr wohl, dass meine Belastungsgrenzen eher limitiert waren, aber am Ende stellte ich auch fest, dass es einen Unterschied macht, ob ich strickend Widerstand leiste oder nicht.


Es sind eigentlich nur ein Faden und zwei Nadeln, aber sie machen für mich einen großen Unterschied, wenn es darum geht, entspannt zu bleiben und mich wenig von Fräulein Trulla beeindrucken lassen. Wenn Ihr mal auf Instagram unter #knittingismyyoga schaut oder auch unter #strickenmachtglücklich, findet Ihr jede Menge aktiver Strickerinnen und Stricker, die tolle Sachen machen. Viele von ihnen sind ebenfalls von Erkrankungen betroffen oder aber stricken für Menschen, die mit Erkrankungen leben.

So gesehen, Uhthoff hat sich verabschiedet, als der Landregen in der vergangenen Woche kam. Und kam auch nicht wieder, als es wieder wärmer wurde. Ich hoffe, er bleibt weg. Und wenn nicht, dann pieke ich ihn mit den alten Metallnadeln meiner Oma. Die sind fies.

Wie kommt Ihr mit Uhthoff und Co. klar? Geht es Euch gut? Und übrigens, Häkeln, Malen oder derlei geht auch, falls jemand nicht stricken möchte. :-)

Sonnige Grüße
Birgit

Bilder: Birgit Bauer
Text: Birgit Bauer

Hier die versprochenen Links:

https://www.makerist.de/magazin/diy/makerist-studie-zum-thema-handarbeit-und-wohlbefinden

https://edition.cnn.com/2014/03/25/health/brain-crafting-benefits/index.html

https://www.marthastewart.com/1526670/knitting-can-reduce-depression-anxiety-and-chronic-pain

Der oben benannte Artikel für Living Like You (Projekt von Novartis) über das Thema, zwar etwas älter, aber noch immer gültig: http://www.livinglikeyou.com/en/stories/detail/knitting-needles-brushes-and-a-little-creativity-to-get-you-calm

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