Aber wir müssen drüber reden. Über das Bett, den Schlaf und wie man Geräusche wegkriegt. Und so.
Wer kennt es nicht: Schlaflos in --- meinem Bett. Ich meine, was gibt es Besseres, als sich am Abend gemütlich auf die Matratze zu betten, sich einzurollen und gut zu schlafen und am Morgen gut gelaunt und erfrischt in den Tag zu gehen? Für mich ist das immer wie das Eintauchen in einen grünen, kühlen See im Sommer. Erholsam, beruhigend und eben auch um aufzutanken.
Ist aber nicht. Nicht in meinem Bett. Oder war es.
Nicht schlafen zu können ist dauerhaft eine echte Quälerei. Es geht an die Substanz. Man ist morgens müde von der Nacht und in der Nacht sehnt man sich nach Schlaf und Erholung und kriegt sie nicht. Es ist eine üble Spirale. Man steht am morgen noch kaputter auf, als man es am Vortag ohnehin schon war. Symptome können auftreten oder schlimmer werden, man wird reizbar und ist auf Dauer schlecht gelaunt. Geht also gar nicht.
Im Docblog von Amsel schreibt Professor Mäurer dazu und erwähnt auch die Wissenschaft, die feststellte, dass 50% der Menschen mit MS an Schlafstörungen leiden. Wer mag kann hier lesen: https://www.ms-docblog.de/multiple-sklerose/schlafstoerungen-bei-ms/.
Die Sache heißt also "Schlaflos in ...." nur mit dem Unterschied, dass wir hier über ein ernstes Problem reden und nicht über vergnügliche Stunden in den Federn.
Die Symptome dafür sind vielfältig. Einige haben das so genannte Restless Leg Syndrom, andere bekommen keine Ruhe wegen Depressionen, sie machen sich Sorgen, die sie nicht zur Ruhe kommen lassen, wieder andere haben Schmerzen oder sind von Medikamenten aufgedreht, was zum Beispiel bei Kortison passieren kann. Schlaflosigkeit ist vielfältig. Und nervt.
Auch mich und ich war echt mega genervt. Vor einigen Monaten dachte ich mir, ich will endlich wieder meine Ruhe. Nachdem wir lange unsere Schlafstätten getrennt hatten, weil das Herzblatt nicht geräuschlos schläft, was oben drauf kommt bei mir, war ich total verspannt und schlecht gelaunt. Es musste also etwas passieren.
Nachdem Schlaftabletten keine dauerhafte Lösung sind, musste ich andere Wege finden.
Meditation, soll auch helfen. Hilft bedingt. Dafür habe ich mir die App "Calm" aufs Smartphone geholt und übe das, allerdings bin ich nicht immer in der Lage, mich runter zu fahren, weil ich so kreativ bin und mein Kopf ab und an vor Ideen überläuft, die ich erst loswerden muss und wenn ich diese Ideen höre und ihnen folge, kann ich nicht abschalten. Wir sind also für freilaufende Ideen. Solange sie aus meinem Kopf in den Rechner wechseln, damit ich sie nicht verlieren kann.
Calm ist gut und ich mags. Zumal es schöne Gute Nacht Geschichten gibt und einige Entspannungssounds, die es schaffen, mich in den Schlaf zu bugsieren und die mich auch runterholen. Es gibt eine gute Auswahl an verschiedenen Übungen, zum Beispiel auch gegen das ständige sich Sorgen machen, gegen Ängste und auch, um sich selbst wieder besser wahr zu nehmen. Ich habe ein Programm für mich gefunden, das ich zum Einschlafen nutze und das mir auch so gut hilft einfach runter zu kommen. Also meine ideale Lösung.
Stricken? Hilft sehr. Meistens. Mit Stricken komme ich besser runter als mit Yoga. Das Spiel der Maschen auf der Nadel kommt einer Mediation gleich und ich kriege immer was Schönes ab. Oder andere. Es ist auch wissenschaftlich erwiesen, dass Handarbeiten zum Beispiel bei Depressionen helfen können, Schmerzpatienten können zwischendrin die Menge der Schmerzmittel reduzieren, Menschen mit Demenz trainieren ihr Gehirn und auch wir mit MS können so unsere kognitiven Fähigkeiten trainieren. Also positiv und das muss ja jetzt nicht das Stricken sein, alles was wir mit den Händen machen, kann positive Effekte haben.
Allerdings, zum schlafen brachten mich diese Dinge alle nicht wirklich. Ich neige zum einen dazu, ab und an Dinge mitzunehmen, die ich vor der Schlafzimmertüre lassen sollte, weil sie mich zu sehr beschäftigen. Dann kommt das Fräulein Trulla um die Ecke und besucht mich und will kuscheln (Kuscheln mit Trulla - denkt Euch das mal in Bildern ..... wahhhhhhhhh) oder auch der Geräuschpegel aus dem Nachbarbett steigt. Das in Mischung oder in Summe machte mich verrückt.
Zu den Sleep Buds gibt es die App fürs Smartphone und diverse Töne, die entweder für die Entspannung oder eben für das "Noisemasking" also die Geräuschmaskierung, so nennen die das, bestimmt sind.
Die Töne sind so na ja, Entspannung funzt gar nicht, da geht mir nichts über Calm um ehrlich zu sein. Und beim Noisemasking habe ich so meine Probleme.
Beispiel? Beim Bachlauf muss ich aufs Klo, und wenn wir bei MS auch über Inkontinenz oder einfach Probleme beim Wasserlassen reden, kann das durchaus nicht so nett sein. Ich hab jetzt da weniger Probleme, aber bei fließendem Wasser muss selbst ich los.Thema Höhenflug, also das Geräusch das man im Flieger hört, ist zu leise, bei Meereswogen oder Regenschauer drückt mich auch gerne die Blase und beim Windrascheln rege ich mich ein bisschen auf. Also alles das, was eigentlich nicht passieren sollte.
Das andere Problem war, dass ich die Lautstärke gut hochdrehen musste, um die Geräusche zu übertönen, was mich auch wieder schlaflos machte. Ich habe noch die verschiedenen Größen der Aufsätze getestet, landete aber mit meinen kleinen Öhrchen (ein Ding das zierlich ist an mir ;-) ) wieder bei S, weil die nicht drücken und sich gut anfühlen.
Aber: Es gab so manche Nacht, da lag ich im Bett, mit meinen guten alten Ear-Ins, erdrosselte mich halb mit dem Kabel, aber Calm gab die Milchstrasse und ich schlief. Die Schmerzen im Genick am nächsten Morgen waren dafür ok. Ich war ausgeschlafen.
Das was wirklich wirkt?
Nachdem wir beide genervt waren vom schlaflosen Zustand, ergriffen wir eine letzte Maßnahme. Wir haben uns neue Matratzen gegönnt. Solche, die wirklich angepasst wurden, mit höhenverstellbarem Rahmen. Das Herzblatt tauschte das Federkissen gegen ein stützendes Kissen.
Was passierte? Die neue Matratze stützt mich optimal und ich habe beim Liegen keine Schmerzen mehr, was beim alten Bett der Fall war. Die alte Matratze war also mit ein Faktor für schlechten Schlaf.
Die Folgen?
Herrlich! Ich schlafe besser und ruhiger. Meistens. Herzblatt zog zurück ins Schlafzimmer, so gesehen, die neuen Matratzen mitsamt den Rahmen, haben uns wieder zusammen gebracht. Ein Umstand, den wir beide sehr begrüßen und lieben. :-)
Es gibt sie immer noch, diese fiesen Nächte, in denen an Schlaf nicht zu denken ist, oder man seltsame Geräusche hört, die angeblich böse Tiere vor dem Schlafgemach verjagen sollten. Also nur zu meinem Schutz. Das Bett im Gästezimmer ist für Notfälle immer noch bezogen, für den Fall das die Verjaggeräusche zu laut werden.
Aber wir schlafen wieder. In unserem Schlafzimmer und das ist gut so.
Wir wachen erholt und gut auf und ganz ehrlich, die Sleep Buds von Bose sind schon auch klasse, aber die Sounds sind für Menschen wie mich nicht wirklich gemacht und ich würde es, auch gerade bei dem Anschaffungspreis begrüßen, würde Bose die Sounds nicht limitieren sondern eine Vernetzung mit Apps, die man wirklich mag, zulassen.
Das Schlafzimmer an sich hat einen ruhigen Farbton bekommen und wir haben an der Atmosphäre geschraubt. Quasi oben drauf, damit wir alles nutzen, was es eben gibt. Weil schlechter Schlaf auf Dauer ungesund ist und das wissen wir alle zu genau. Aber es ist auch wichtig, genau heraus zu finden, was einen stört. Ist es nur der Schnarcher nebenan, der einen in den schlaflosen Wahnsinn treibt oder ist es auch eine alte oder einfach nicht die richtige Matratze? Wir haben uns Stück für Stück vorgetastet und ein Ding nach dem anderen ausgeschlossen und Störfaktoren entweder abgeschafft oder reduziert. Einfach war anders, aber am Ende der Nacht gab es Erholung und das war es wert.
Was macht ihr so alles für gesunden Schlaf?
Entspannte Grüße
Birgit
Bilder: Birgit Bauer und pixabay.com
Text: Birgit Bauer
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