Dienstag, 5. Juli 2022

Die elektronische Patientenakte = ePA


Aufgrund vielfacher und häufiger Nachfrage von Euch da draußen gibt es heute sozusagen ein Spezial über die elektronische Patientenakte kurz ePA. 

Viele von euch haben mir in den letzten Monaten immer wieder davon erzählt, dass sie die ePA gerne hätten, aber nichts darüber wissen. Andere haben Angst um ihre Daten und wieder andere wissen gar nicht, wie das mit der ePA überhaupt geht. 

Daher versuche ich heute, gewünscht war ein Beitrag mit nicht mehr als 3 Minuten Leselänge, zwecks Kognition, was ich total verstehe, und so verständlich, dass endlich ein wenig Klarheit einkehrt. Die 3 Minuten sind eine Herausforderung, aber ich verstehe das Kognitionsproblem. Es ist nicht immer so einfach komplexe Inhalte zu verstehen, wenn man mit MS und einem ab und an umnebelten Gehirn lebt. Genauso wenig ist es einfach diese Inhalte auf ein verständliches Niveau zu bringen, auch das kann eine Herausforderung sein. Ist es auch. Ich hab ja auch ein ab und an umnebeltes Gehirn. Aber ich versuche das jetzt mal. Ganz einfach und in meinen Worten. Es ist nicht alle ganz fachgerecht und es wird sicherlich Menschen geben, die das bemängeln, aber ich glaube, es geht hier erst einmal um das Verstehen und nicht um fachliche Details. Das war auch euer eindeutig formuliertes Anliegen. Und genau danach versuche ich mich hier mal zu richten. 

Ich möchte mich hier auch beim Team der "Gematik - Nationale Agentur für Digitale Medizin" bedanken, die mich hier  schnell und unbürokratisch unterstützt haben und deren Links ich hier als Lesefutter für Euch teile! 

Und genau da beginnen wir den Exkurs über die ePA, bei der Basis, nämlich der Gematik - Nationale Agentur für Digitale Medizin. Ich zitiere aus einem Text, den ich von der Gematik freundlicherweise zur Verfügung gestellt bekam: 



 

"gematik: Nationale Agentur für Digitale Medizin
 
Die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens ist eines der größten IT-Projekte Europas und wird die Gesundheitsversorgung von über 70 Millionen Menschen optimieren. Das Ziel der gematik besteht darin, diesen Prozess durch eine zeitgemäße und interoperable Telematikinfrastruktur (TI) sowie nutzerrelevante digitale Anwendungen sicher zu stellen.
 
Interoperabel heißt, dass alle Komponenten und Dienste, die für die TI zugelassen sind, miteinander kommunizieren können, hersteller-, system- und sektorübergreifend. In der Praxis bedeutet das, dass z. B. ein Befund der Hausarztpraxis aus dem Ort A, die das Praxisverwaltungssystem X am Computer nutzt, Jahre später bei der ungeplanten Krankenhausbehandlung in einer Fachklinik im Ort B, die das Krankenhausinformationssystem Y auf ihren Rechnern installiert hat, vorliegt und auch über diese Orts- und Systemgrenzen hinweg „gelesen“ und für die medizinische Behandlung der Patientin bzw. des Patienten genutzt werden kann.
 
Die hohen Datenschutz- und Informationssicherheitsvorgaben gewährleisten dabei die Verschlüsselung und ein sehr hohes Sicherheitsniveau der erfassten Patientendaten. Nur, wer nachweisbar berechtigt ist, diese Daten einzusehen, darf und kann dies auch. Dafür müssen z. B. Ärzte sich speziell legitimieren.
 
Digitale Anwendungen für das Gesundheitswesen, die von der gematik vorgegeben und zugelassen werden, werden entscheidend dazu beitragen, dass medizinische Informationen, die für die Behandlung der Patientinnen und Patienten benötigt werden, schneller und lückenloser verfügbar sind. Dazu werden in den kommenden Jahren im besonderen Maße die elektronische Patientenakte (ePA) und das E-Rezept beitragen. www.gematik.de
 

Über die Gematik

Kommen wir jetzt zum Hauptthema, der elektronischen Patientenakte auch ePA genannt: 

Was ist die ePA? 

Bereits im Jahr 2010 fing ich an, mir zu überlegen, wie es wäre, alle Daten über meinen Gesundheitszustand in einem elektronischen Tool (Werkzeug) zu haben. 

Alles papierlos, teilbar und auf einen Blick. Damals begegnete mir die ePA, die elektronische Patientenakte zum ersten Mal und seither bin ich eine derjenigen, die sich mit dem Thema beschäftigt. 

Weil ich es unheimlich praktisch finde, alles an einem Ort zu haben. 

Daten nicht mehr wie eine kaputte Schallplatte bei jedem Arztgespräch wiederholen zu müssen, sondern einfach sagen zu können: "Hey schau in meine ePA" war mein Traum. Ich wollte auch alle Impfnachweise da haben und alles, was eben mit meiner Gesundheit zusammenhängt. 


Die ePA ist also eine Sammlung aller Belege, Befunde, Radiologischer Aufnahmen und weiterer Gesundheitsdaten einer Person. Quasi der Mensch auf einen Blick. Unschlagbarer Vorteil: Wir transportieren kein Papier mehr, sondern können Ärzten einen Einblick auf die Daten gewähren, die nötig sind, um uns gut zu beraten. Was auch wichtig ist, wenn wir uns zum Beispiel für eine neue Therapie oder derlei entscheiden müssen.

Zugegeben, alles funktioniert noch nicht, dafür gibt es einen Plan, der schrittweise neue Funktionen ermöglichen wird, aber es geht langsam los und wenn das Ding erst mal komplett ist, werden gerade Menschen mit Erkrankungen wesentlich einfacher ihre Daten teilen können. Denn alles ist an einem Ort. Und nicht in 10 Ordnern im Regal. Oder in Gesprächen, die zu lang und oft dennoch unvollständig sind, weil man sich eben nicht alles merken kann oder einfach aus Nervosität heraus etwas vergisst, wenn man vor dem Arzt sitzt.

Hier könnt Ihr ein Video von der Gematik dazu ansehen: Was ist die ePA?

Seit wann gibt es die ePA?

Die ePA gibt es seit dem 1. Januar 2021 für alle Bürger und ist freiwillig. 

Wo bekomme ich die ePA? 

Bei der Krankenkasse, sie bietet die App und damit auch die ePA an. Es bedarf der persönlichen Identifizierung und ist ein bisschen aufwändig, aber es klappt mittlerweile, nach anfänglichen Stolpersteinen ganz gut. Was nötig ist, ist die NFC fähige (NFC Chips sind z.B. auch im Smartphone und wenn man das alte Smartphone gegen ein Neues tauscht, hilft dieser Chip beim Überspielen der Daten) elektronische Gesundheitskarte = eGK. Die bekommt man bei der Krankenkasse. 

Also: App von der Kasse und eGK - dann geht es an die Authentifizierung. 

Hier gibt es eine Übersicht über die Krankenkassen mit direkten Links zu den angebotenen Apps! 

Übrigens, auch Versicherte der privaten Krankenversicherung haben die Möglichkeit eine ePA zu bekommen! Auch hier gilt: Krankenkasse fragen! 

Die ePA ist auf meinem Smartphone und jetzt? 

Jetzt kann man beim Arzt darum bitten, die Gesundheitsdaten per Upload in die ePA zu transportieren. Auch ältere Dokumente können noch eingebaut werden. 

Das kann beispielsweise in der ePA gespeichert werden: Arztbriefe, Laborwerte und Befunde. Auch der Impfausweis oder ein Mutterpass sind in der ePA untergebracht. 

Es gibt auch einen E-Notfalldatensatz, der super wertvoll ist oder auch der E-Medikationsplan, die dort beide unterkommen. Auch eher persönliche Daten wie ein Schmerztagebuch kann in der ePA einen Platz finden. 

Wichtig zu wissen: Jeder kann selbst bestimmen, wie er seine Daten teilt und wem er eine Berechtigung erteilt um Daten beispielsweise einzusehen. Die Krankenkasse hat keinen Zugriff und damit ist der Nutzer die einzige Person, die bestimmt, wer was sieht. 

Und der Datenschutz? 

In Deutschland gilt die Datenschutzgrundverordnung = DSGVO. Sie gilt quasi europäisch, muss also beispielsweise in Finnland genauso respektiert und gehandhabt werden wie in Deutschland. Sie ist die Grundlage allen Datenschutzes und man kann eines sagen: Wohl kein Land außer Deutschland nimmt den Datenschutz so ernst wie Deutschland. ;-) 

Das heißt auch, die Gematik, die Gesellschaft, die die ePA mit entwickelt hat und die Rahmenbedingungen dazu entwickelt, hat auch für Sicherheit gesorgt. 

Wer mir aber mit "das sind supersensible Daten" kommt und dennoch über seine Erkrankung in den Social Media Kanälen wie Instagram oder Facebook berichtet, muss sich selbst fragen, was da sicher ist und was nicht? Wer seine Daten absolut sicher halten möchte, darf nicht ins www, denn selbst ein kleiner Cookie verrät viel über den Nutzer. 

Es gilt also hier, die Sache im richtigen Verhältnis zu sehen und sich zu informieren. Datenschutz ist sicherlich wichtig, aber mit Maß und Ziel und so, dass er für alle verträglich ist und schützt, aber nicht einschränkt, weder im Teilen von Gesundheitsdaten noch im persönlichen Erkrankungsmanagement oder in der Forschung von Erkrankungen. 

Wer sich gerne durch Gesetzestexte arbeiten mag, hier steht jede Menge Info in Sachen Sicherheit von Gesundheitsdaten im Bezug auf die ePA: Sozialgesetzbuch (SGB) Fünftes Buch (V) - Gesetzliche Krankenversicherung - (Artikel 1 des Gesetzes v. 20. Dezember 1988, BGBl. I S. 2477), § 314 Informationspflichten der Gesellschaft für Telematik

Und wenn jemand keinen Rechner oder so hat? 

Das war eine Frage, die mich umgetrieben hat. Weil ich viele Menschen kenne, die kein Smartphone oder auch einen Rechner bedienen oder haben. Aber auch für diese Menschen gibt es eine ePA. Sie kann vom Arzt aktiviert und eingesehen werden, man braucht dafür nur die elektronische Gesundheitskarte (eGK) und eine PIN, beides bekommt man bei der Krankenkasse. 

So sieht die eGK aus: 



Mehr Informationen zur eGK gibt es hier! 

Und jetzt zu weiteren Leselinks: 

Die ePA nochmal auf einen Blick - Download 

 Wie funktioniert die elektronische Patientenakte - Download

So und wer jetzt Fragen hat: Ab in die Kommentare, ich gebe das gerne weiter, wenn ich kann. Aber ich empfehle allen, sich auf die Socken zu machen und die Krankenkasse anzusprechen um entsprechende Informationen und Hilfe zu erhalten. Und berichtet gerne, welche Erfahrungen Ihr gemacht habt. 

Ich glaube, jeder Kommentar hilft die Kommunikation zu verfeinern und so konkret wie möglich zu gestalten und zugänglich zu machen, also her damit! Ihr helft damit aktiv mit, Wissen aus vernünftigen Quellen zu verbreiten und auch, dass Fragen beantwortet werden. 

Viele Grüße

Birgit 


Bilder: Pixabay.com und shutterstock

Text: Birgit Bauer 

Textpassage mit freundlicher Unterstützung der Gematik GmbH 

Informationen und Links führen direkt zur Gematik GmbH, die auch für deren inhaltliche Richtigkeit verantwortlich ist. 

Manufaktur für Antworten UG 2022

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