Donnerstag, 28. November 2013

"Jetzt weiß ich es besser!"

Vor einiger Zeit hörte ich genau diesen Satz.

Es war nach einer Veranstaltung, bei der ich als erfolgreiche Journalistin oder Unternehmerin, wie auch immer, mit anderen Damen über meine Erfahrungen sprechen sollte ....
Als man mich eingeladen hat, sagte ich frech zu, ich war gespannt, wie Gründerinnen heute denken, was sie bewegt und welche Fragen so aufkommen.

Ich ging also hin und war auf alles Mögliche gefasst, denn die Erfahrung sagt, dass von Mitleid bis Wow so ziemlich alles kommen kann, wenn man erzählt, was man macht und mit was man lebt und das war in dem Fall gewünscht. Da ich offen mit meiner Erkrankung umgehe, ist es auch nicht so das Problem und das eigen Erlebte hilft da auch.

In der Runde fühlte ich mich sofort wohl. Wir stellten uns vor, erzählten über unseren eigenen Werdegang und was uns so passiert ist. Tolle Unternehmerinnen mit spannenden Geschichten, die beweisen, dass es eben auch mit Kurven, Kreiseln und Haken verbunden ist, bis man es schafft. Einfach ist vielleicht anders, aber spannend ist es und wenn man wirklich etwas anstrebt, ein Ziel hat, das war allen klar, gehts auch.

Der Ton war total wertschätzend, es durfte gelacht und alles angesprochen werden, was eben bewegt, wenn man gründet. Wie kommt man an ein Netzwerk? Wie geht das mit dem Netzwerken überhaupt bis hin zur Preisgestaltung, der eigenen CI und mehr wurde diskutiert und überdacht.

Bei meiner Vorstellung kam viel Gefühl rüber, aber auch viel Wertschätzung. Das Schöne war, kein Mitleid, kein verrotztes "Die arme Frau" kamen um die Kurve, eher Neugierde, freundlich gemeint und auch dann in die Diskussion gebracht. Denn Leben mit MS hat letztlich auch viel damit zu tun, wie man sich seine Zeit einteilt und lebt.

Der Austausch gefiel uns allen und jede Frau, die da war, hat wohl das Stückchen mitgenommen, das ihr in dem Moment am besten gefallen und gut getan hat.

Am Ende kam eine der Frauen auf mich zu und strahlte mich an. "Du hast mich eines Besseren belehrt!"

Ich so: Aha! Wieso?

Dann kam ein sehr spannendes und liebes Kompliment: "Ich habe eine Freundin, die hat MS und weiß nicht, was sie tun soll. Das hat bei mir total viele Fragen ausgelöst und ich war der Meinung, dass das Leben praktisch zu Ende ist, wenn man die Diagnose hat. Du hast bewiesen, dass es auch anders geht und ich kann jetzt anfangen, meine Freundin zu motivieren, ich hab ja jetzt ein tolles Beispiel!"

Cool oder?

Ich hab mich sehr gefreut und kanns nur so sagen: Auch wenn man denkt, dass man gegen eine Wand gedonnert ist, letztlich kann man das eigene Leben immer noch in die Hand nehmen und neu starten. Ist schwierig, aber machbar! Echt!

Birgit :-)

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