Dienstag, 28. Januar 2014

Shared - Decision - Making oder: Arzt-Patient-Beziehung!

Als ich letzte Woche beim Doc war, fühlte ich mich seit langer Zeit recht gut aufgehoben. Er hat verstanden, dass es mir nicht darum geht, entschieden zu werden, sondern meine eigenen Entscheidungen selbst zu treffen. Gut informiert versteht sich.

Es ist doch so: Patienten möchten informiert selbst für ihr Leben entscheiden. Sie haben nur diese eine Gesundheit und sind Experten darin, zu wissen wie es im eigenen Leben aussieht. Sie kennen die eigenen Vorlieben, Unverträglichkeiten, Handicaps oder Schwierigkeiten am allerbesten.

Patienten wollen so entscheiden, dass das Leben lebenswert bleibt und man dennoch etwas für die eigene Gesundheit tut, zur Verbesserung des eigenen Status beiträgt oder auch lernt, mit einer Erkrankung zu leben. Sie müssen abwägen können zwischen den eigenen Umständen und dem, was einem an Therapien angeboten wird. Um richtig entscheiden zu können, benötigt man Informationen. Verständlich, transparent und gut erklärt.

Dafür ist ein Arzt da. Er ist der Experte wenn es darum geht, komplizierte Zusammenhänge in Sachen Erkrankung und Diagnose zu erklären, die Therapiemöglichkeiten so aufzuzeigen, dass der Patient sie versteht, seine Angehörigen ebenfalls folgen können. Viele Patienten, die mir so im Laufe der letzten Jahre begegnet sind, hatten immer ein Problem, sie habens schlicht nicht verstanden und wurden quasi entschieden. Vom Doc. Ob es dann am Ende immer sinnvoll oder erträglich oder verträglich war, blieb außen vor. Für die Erkrankungsbehandlung war diese vom Arzt getroffene Entscheidung wohl gut, aber für den Patienten? Oft eher schlecht.

Das muss sich ändern. Was wäre so schlimm für Ärzte und Patienten, sich auf einer Augenhöhe zu begegnen, sich auszutauschen und dann aufgrund einer Entscheidung weiter fortzufahren? Quasi jedem den Expertenstatus zu lassen und sich auf Basis dessen auszutauschen?
Letztlich geht es um das Leben eines Menschen. Das gehört ihm letztlich auch allein und damit muss er auch selbst entscheiden dürfen. Ich betrachte diese Entscheidungsfreiheit als mein ureigenes Recht und das lasse ich mir nicht nehmen.

In UK beispielsweise, was auch im Artikel angeführt wird, läuft das schon anders. Ärzte und Patienten reden miteinander und ich weiß das auch von vielen Kontakten dort. Selbstbewusst wird da für die eigene Entscheidung eingetreten und beraten.

Auf der anderen Seite kann man nicht alle Verantwortung den Ärzten zuschieben. Auch wir Patienten können etwas tun. Nämlich mindestens genauso direkt auf unsere Rechte pochen, deutlich ablehnen oder "Nein" sagen, wenn wir etwas nicht möchten und zur Not penetrant nachfragen, wenn wir etwas nicht verstehen. Es geht um uns und unser Leben.

Die Lösung wäre also ein Schritt nach vorne auf beiden Seiten. Ein, wie es in Englisch bezeichnet wird: Shared-Decision-Making.
Ärzte sollten sich nicht als Alleinherrscher über die Gesundheit anderer betrachten und Patienten müssen eigenverantwortlich auf ihre Rechte pochen und klar formulieren, wenn etwas nicht ok ist oder weitere Informationen nötig sind. Zur Not gibt es immer noch eine zweite Meinung. Aber das Vertrauen wird dadurch bestimmt nicht gefördert. Oder?

Hier der Artikel dazu: Quelle FAZ / 27.01.2014

Gehts Euch gut?
Birgit

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