Dienstag, 26. April 2016

Ich packe meinen Koffer - mit Trulla auf Reisen!

Im Moment ist viel los hier und ab und an bin ich auch unterwegs. Also wir, das Fräulein Trulla und ich. :-)

Während ich immer bequem ein Plätzchen im Flieger oder im Zug finde, muss sie ja leider immer mit den Koffern reisen. Zwischen kleinen und großen Koffern, diversen Containern und derlei. Zugegeben, für eine Trulla von Welt nicht wirklich angemessen, aber was soll ich tun? Für Trullas verkaufen die keine Tickets und Fahrkarten. Und sie will unbedingt mit ... also ..... Hm.

Letzte Woche fragte mich jemand, wie es ist, mit MS zu reisen und meine Antwort kam ganz selbstverständlich: Auch nicht anders als wie ohne halt.

Was zeigt, dass ich "normal" oder "ohne" gar nicht mehr weiß. Ich erinnere mich nicht wirklich an die Zeiten, in denen ich mich organisieren musste, ohne MS an der Backe zu haben.

Wie ich reise? Na ja, ich bin gut organisiert. So gesagt. Und ich glaube, ich unterscheide mich gar nicht so sehr von "Normalreisenden". :-)



Ich habe zum Beispiel alles, was mir wichtig ist, also Medikamente beispielsweise immer im Handgepäck. Die Ration reicht immer für einige Tage, falls das Gepäck mal nicht ankommt. Mit dabei sind auch immer Blasenpflaster, falls der Schuh mal wieder drückt, was gegen einen verstimmten Magen und derlei.

Dazu kommt mein technisches Spielzeug. Mein Tablet und mein EBook -Reader sind für mich extrem wichtig und sie sind leicht. Ich lese nun mal gerne und an Flugsteigen habe ich meistens tolle Ideen, die dann auch irgendwo festgehalten werden müssen. So wie dieser Post hier, den ich irgendwo angefangen habe. :-)  Also kommt das alles mit mir und ist darauf ausgelegt, nicht zu schwer zu sein, was die Sache extrem vereinfacht.

Was mir auch wichtig ist, ist, meinen Koffer aufzugeben. Ich habe im Flugzeug mit Koffer so meine Schwierigkeiten, also buche ich Tickets nur mit Gepäck, damit ich zum einen auf langen Wegen durch Flughäfen nicht den Koffer dabei haben muss und ihn im Flugzeug nicht über den Kopf heben muss, was ich nicht so gut hinkriege, ich hab da einfach ein Problem mit dem Gleichgewicht.

Wenn ich zu Veranstaltungen gehe, dann versuche ich, das Hotelzimmer direkt am Veranstaltungsort zu bekommen. Klappt auch meistens, da viele Veranstaltungen in Kongresshotels sind und ich dadurch ein Zimmer im Haus habe, was ich echt begrüße, wenn Frau Fatigue anklopft, kann ich so für einen Powernap mal eben unbemerkt verschwinden und Pause machen.

Ich achte auf Pausen, die sind mir sehr wichtig, wenn ich reise, dann mit viel Zeit. Mal eben hin und am Abend zurück geht nicht so wirklich. Das bemerke ich und nehme mittlerweile Rücksicht auf mein Wohlbefinden und sage das auch. Übrigens, das mit der Kommunikation von wegen Pause, war am Anfang nicht so einfach. Aber ich habe gelernt, dass das wichtig ist und lasse mir meine Ruhezeiten auch nicht nehmen. Nur im Notfall mache ich Ausnahmen.

Superwichtig: mein Smartphone. Es erinnert mich daran, dass ich die Medis nicht vergesse und pünktlich einnehme und hilft mir oft, wenn ich mir etwas merken muss. Adressen beispielsweise für Veranstaltungsorte oder derlei.

Zuverlässige Begleiter sind meine pinken Laufschuhe. Sie sorgen für Wohlgefühl, haben ein gutes Fußbett und lassen mich gut laufen. Entweder ich trage sie ohnehin oder aber ich habe sie eingesteckt und wechsle die Schuhe zwischendrin einfach.

Was ich immer im Koffer habe? Stricksocken. Auch im Sommer. Fragt nicht warum, aber ich finde es wichtig. Und ein bisschen schrullig darf man sein. Und Strickzeug, das brauche ich, um zu entspannen. Auch Notfallschokolade ist immer dabei. Oft genug ist es mir passiert, dass mich der kleine Hunger überfällt oder ich Nervennahrung brauche. Hilft super, genauso wie Traubenzucker, der ist immer in meiner Zweitwohnung, äh Handtasche. :-)

Mein anderer wichtiger Punkt ist: Genügend Zeit. Nicht immer bin ich am schnellsten unterwegs und ab und an brauche ich einfach mehr Zeit, um von A nach B zu kommen. Lieber warte ich etwas, anstatt durch die Gegend zu hetzen. Und ich habe gelernt, in Wartezeiten zu entspannen. Ruhiges Plätzchen suchen und gepflegt abhängen ist nicht immer so schlecht. Kann ich fast überall.

Ich glaube, am wichtigsten ist es, dass man sich gut vorbereitet und alles so organisiert, wie es einem am besten passt.

Das heißt auch, würde ich wie im letzten Jahr mit Krücken unterwegs sein, bräuchte ich den Mobility Service der Flughäfen und Airlines, ich bräuchte vielleicht ein barrierefreies Zimmer und Assistenz. Auch das muss man vorbereiten und klar äußern.

Im letzten Jahr traf ich einen MS Patienten, der sitzt schon länger im Rolli, reist aber unverdrossen durch die Gegend. Er sagte mir auch, dass es eben wichtig ist, dass man sich so klar wie möglich zu eigenen Bedürfnissen äußert und das so früh wie möglich, um einfach gut reisen zu können. Wir waren uns sehr einig: Wer gut vorbereitet ist, hat auch auf Reisen eine gute Zeit und muss sich nicht unnötig Stress aussetzen.

Am Schlimmsten ist ohnehin für mich das Koffer packen und wieder ausräumen. Alles andere ist ok.

Habt Ihr noch Reisetipps?

Reisende Grüße!
Birgit


Bild: Pixabay.com 
Text: Copyright by Birgit Bauer 2016



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen