„Sag einfach Besi zu mir“, sind die ersten Worte von Andreas
Beseler, als ich mit ihm telefoniere.
Er ist einer, der viel tut.
Für Menschen mit MS. Weil er selbst betroffen ist. Er radelt und spendet. Jeder Kilometer, den er auf
dem Drahtesel zurücklegt ist Geld, das direkt an die Nathalie Todenhöfer Stiftung geht, die von Nathalie Todenhöfer, die ebenfalls mit MS lebt, gegründet wurde. Die Stiftung setzt sich für Menschen mit MS in Not ein und
unterstützt sie.
„Egal ob du mal 100
Euro für ne zusätzliche Rechnung brauchst oder einen Urlaub, wenns irgendwie
geht, helfen die und zwar sofort, die Nathalie ist da sehr engagiert und man
muss wissen: Jeder gesependete Euro geht an Menschen mit MS und nicht nur ein
Teil“, erklärt mir Besi.
Sein Projekt "Rad statt Rollstuhl" finde ich spannend und beispielhaft zugleich. Die Geschichte hinter Besi und dem Rad und der MS, gibt es heute ...
Besi lebt seit 1992 mit MS und wie wir wissen, Leben mit MS
ist meistens anstrengend und mühsam.
Das war es auch für ihn, als er im Herbst
1992 kaum noch laufen konnte. „Das ist Scheiße, wenn du vorher aktiv warst,
Sport gemacht hast und auf einmal nichts mehr geht, du nicht mehr arbeiten kannst
und doch so gerne würdest, ich habe meinen Job geliebt“, gibt er zu.
Doch dann
kommt ein Freund und setzt ihn auf ein Mountain Bike. Ein positiver Schub,
wenngleich erst mal nicht wirklich als solcher erkennbar.
Zuerst gibt es blaue Flecken und blutige Stürze. Mit MS aufs
Rad kann durchaus schwierig sein, das kann ich so bestätigen, auch mich hat es
schon flachgelegt. Also, das Rad.
Einfach war anders.
Doch Besi hält durch und radelt. Und selbst wenn zu diesem Zeitpunkt
nicht viel mehr ging, das mit dem Rad klappte. Und klappt bis heute. „Das Rad
ist meine Gehhilfe, mein Fortbewegungsmittel und mehr“, sagt mir Besi am
Telefon lachend. Und ich glaube, es ist sein Markenzeichen geworden.
Heute radelt Besi mit Friends. „RAD STATT ROLLSTUHL“
nennt sich sein Projekt, das 2012 gestartet ist.
Ein Projekt, das ihn quer durch Europa zu verschiedenen
Radwettbewerben führt, bei denen er mitradelt und zwar immer mit Friends und
immer für Menschen mit MS.
Noch etwas passierte dem Mann mit dem Rad : Die Leute wurden
aufmerksam. Einer mit MS radelt Marathon. Das ist besonders. Und zeigt auch,
dass das mit den Vorurteilen in Sachen MS auch speziell ist. Denn einem Mensch,
der an MS erkrankt ist, traut die Öffentlichkeit sowas nur selten zu.
Mit dem Projekt „Rad statt Rollstuhl“ macht Besi aufmerksam
und zeigt der Welt, dass mit MS viel möglich ist. Er ist dankbar dafür,
dass er dem Rollstuhl bis jetzt entkommen ist und will anderen Menschen mit MS,
die in Not sind, helfen.
Dass es auch für ihn sehr anstrengend ist, gibt er zu. „Ich
merke das schon, oft lieg ich nur noch auf dem Bett und kann mich nicht mehr selbst aus den Radklamotten
schälen oder laufen, ich bin oft erschöpft und brauche dann auch die Hilfe
meiner Frau“, gibt er zu. Auch Probleme mit der Versteifung und der Spastik,
sowie sehr starke Nervenschmerzen machen ihm das Leben oft sehr schwer.
Gemeinsam mit einem Team und seinen Freunden findet man ihn
bei vielen Radmarathons und Rennen. Wie
zum Beispiel 2014, als Besi mit 40 Mitradlern von Frankfurt am Main nach
Barcelona radelte und Geld quasi einfuhr.
Aktuelles zu Besis Projekten findet Ihr hier.
Damit noch ein bisschen mehr Geld in die Unterstützungskasse
kommt, hat Besi mit der Pharmafirma Mylan jetzt eine weitere Aktion gestartet.
Mit einem virtuellen Fahrrad kann jeder Spenden für
MS-Kranke in Not sammeln – ein Klick reicht aus. Bewegt wird das Fahrrad über
die Facebook-Fanpage „Biken Spenden Helfen“ .
Für jeden geteilten Inhalt oder Like auf der Seite sowie für jeden Kilometer
einer realen Radtour, der mit Fitness-Tracker aufgezeichnet als Screenshot auf
die Facebook-Fanpage gepostet wird, fährt das virtuelle Fahrrad einen Kilometer
weiter und Mylan spendet weitere fünf Cent an das Projekt „RAD STATT ROLLSTUHL
/ Besi & Friends“.
Die Aktion läuft
noch bis zum Kongress des DGN (DeutscheGesellschaft für Neurologie) im September, also radeln und klicken also liken!
Das Motto ist also klar:
#bikenspendenhelfen
Ihr könnt Besi unterstützen, in dem Ihr entweder auf der
Fanpage klickt und so Euros locker macht, und Eure eigenen Radtouren mit einem Fitnesstracker aufzeichnet und auf der Fanpage postet und
so den Euro in die Spendenkasse befördert.
Das Fahrrad, das MS hat! Das MS - Bike!
Übrigens, es gibt auch ein Bike, das so genannte MS – Bike,
mit dem geht Mylan auf Tour.
Dieses Bike hat MS. Im wahrsten Sinne des Wortes
und ich durfte es schon kennen lernen. So gesagt, der Hintern wird schnell taub,
der Lenker ist träge und unbequem, das mit dem geradeaus Radeln ist eine Sache
für sich und auch das Treten wird schmerzhaft.
Kurz gesagt: MS Symptome in
einem Rad umgesetzt und jeder, der keine MS hat kann es testen, denn das Bike
verschafft einen wirklichen Eindruck in Sachen MS, wurde es doch in Australien
mit Menschen, die an MS erkrankt sind, entwickelt.
Übrigens, einen Film über das MS Bike findet Ihr hier: Film zum MS - Bike!
Für Besi ist klar, er radelt weiter. Weil er unterstützen
will. Menschen, die mit Multipler Sklerose leben und denen es nicht so gut
geht. „Ich mach das, weil ich möchte, dass jeder, der mit MS unterwegs ist,
auch dann aufgefangen wird, wenn er in Not gerät und das geht verdammt
schnell“, sagt Besi zum Schluss nachdenklich.
Und zieht weiter. Zum nächsten Event auf dem Rad. Mit seinen
Freunden. Wo man Besi treffen kann, könnt Ihr hier nachlesen.
Hier noch einmal alle Links zum Nachsurfen:
Ich drücke die Daumen, dass möglichst viele Kilometer zusammenkommen, sprich, Geld zusammenkommt.
Viele Grüße
Birgit
Bilder:
Andreas Beseler
Mylan
Birgit Bauer
Text
Birgit Bauer
Ich verfolge Besi auch schon eine ganze Weile und respektiere ihn für sein Engagement sehr!
AntwortenLöschenEin Knackpunkt ist für mich trotzdem immer der Satz *Rad statt Rollstuhl* (jaja, ich weiß, Aliteration ist PR-technisch netter als Schachtelsatz :))
Mir ist mein Rollstuhl manachmal Retter von Gelegenheiten, die ich sonst absagen müsste, Dienstreisen, Konzerte, Lesungen, lang-steh-Sachen generell. Zudem hat mich bei Diagnosestellung vor 17 Jahren nichts mehr Panik gemacht als der Rollstuhl auf einem Reha-Flyer. Nun sieht es anders aus. Perspektiven ändern sich.. ich würde mir mehr Perspektiven wünschen, die Hilfsmittel nicht so verdammen.
So ist die Schwelle für Viele gerade Jungerkrankte nicht so hoch. Auch aus Hilfsmitteln kann man meist wieder aufstehen. Und falls nicht, können Sie einem Teilhabe ermöglichen.
Habts gut!
Liebe Katja, ich kann verstehen, was du meinst. Als ich vor etwas mehr als 12 Jahren die Diagnose bekam, war der Rolli der Horror schlechthin. Gut, ich bin soweit fit und bis zum Rolli kam es bis heute nicht. Eine Sache, für die ich sehr dankbar bin. Ich habe jedoch Krücken im Haus, vom Schub der mich vor gut 3 Jahren einholte und mir zeigte, wie schnell es einem so die Beine unterm Popo wegzieht. Und ich hatte auch Angst davor, Krücken zu nutzen, habe aber recht schnell verstanden, dass sie weniger schlimm, sondern viel hilfreicher sind. Du hast Recht, Perspektiven ändern sich und nicht immer ist es möglich, sich gegen etwas zu wehren, sondern wichtig, es anzunehmen und zu verstehen, dass dieses Etwas eben keine Bedrohung ist, sondern oft auch Unterstützung um einen Schritt nach vorne machen zu können. Und eben auch das zu tun, was man tun möchte. Ehrlich, ich bin immer ganz versessen auf Sitzgelegenheiten, weil lange stehen geht auch nicht mehr so gut. Und ja, die PR Formulierung ist natürlich klasse, keine Frage! ;-) Liebe Grüße und habs fein! Birgit
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