Montag, 31. Juli 2017

Ein Mann. Sein Rad und MS. #bikenspendenhelfen

„Sag einfach Besi zu mir“, sind die ersten Worte von Andreas Beseler, als ich mit ihm telefoniere.


Er ist einer, der viel tut.  Für Menschen mit MS. Weil er selbst betroffen ist. Er radelt und spendet. Jeder Kilometer, den er auf dem Drahtesel zurücklegt ist Geld, das direkt an die Nathalie Todenhöfer Stiftung geht, die von Nathalie Todenhöfer, die ebenfalls mit MS lebt,  gegründet wurde. Die Stiftung setzt  sich für Menschen mit MS in Not ein und unterstützt sie.

 „Egal ob du mal 100 Euro für ne zusätzliche Rechnung brauchst oder einen Urlaub, wenns irgendwie geht, helfen die und zwar sofort, die Nathalie ist da sehr engagiert und man muss wissen: Jeder gesependete Euro geht an Menschen mit MS und nicht nur ein Teil“, erklärt mir Besi.


Sein Projekt "Rad statt Rollstuhl" finde ich spannend und beispielhaft zugleich. Die Geschichte hinter Besi und dem Rad und der MS, gibt es heute ... 


Besi  lebt seit 1992 mit MS und wie wir wissen, Leben mit MS ist meistens anstrengend und mühsam. 
Das war es auch für ihn, als er im Herbst 1992 kaum noch laufen konnte. „Das ist Scheiße, wenn du vorher aktiv warst, Sport gemacht hast und auf einmal nichts mehr geht, du nicht mehr arbeiten kannst und doch so gerne würdest, ich habe meinen Job geliebt“, gibt er zu. 

Doch dann kommt ein Freund und setzt ihn auf ein Mountain Bike. Ein positiver Schub, wenngleich erst mal nicht wirklich als solcher erkennbar.
Zuerst gibt es blaue Flecken und blutige Stürze. Mit MS aufs Rad kann durchaus schwierig sein, das kann ich so bestätigen, auch mich hat es schon flachgelegt. Also, das Rad.

Einfach war anders.  Doch Besi hält durch und radelt. Und selbst wenn zu diesem Zeitpunkt nicht viel mehr ging, das mit dem Rad klappte. Und klappt bis heute. „Das Rad ist meine Gehhilfe, mein Fortbewegungsmittel und mehr“, sagt mir Besi am Telefon lachend. Und ich glaube, es ist sein Markenzeichen geworden.

Heute radelt Besi mit Friends. „RAD STATT ROLLSTUHL“ nennt sich sein Projekt, das 2012 gestartet ist.

Ein Projekt, das ihn quer durch Europa zu verschiedenen Radwettbewerben führt, bei denen er mitradelt und zwar immer mit Friends und immer für Menschen mit MS.

Noch etwas passierte dem Mann mit dem Rad : Die Leute wurden aufmerksam. Einer mit MS radelt Marathon. Das ist besonders. Und zeigt auch, dass das mit den Vorurteilen in Sachen MS auch speziell ist. Denn einem Mensch, der an MS erkrankt ist, traut die Öffentlichkeit sowas nur selten zu.
Mit dem Projekt „Rad statt Rollstuhl“ macht Besi aufmerksam und zeigt der Welt, dass mit MS viel möglich ist. Er ist dankbar dafür, dass er dem Rollstuhl bis jetzt entkommen ist und will anderen Menschen mit MS, die in Not sind, helfen.

Dass es auch für ihn sehr anstrengend ist, gibt er zu. „Ich merke das schon, oft lieg ich nur noch auf dem Bett und kann  mich nicht mehr selbst aus den Radklamotten schälen oder laufen, ich bin oft erschöpft und brauche dann auch die Hilfe meiner Frau“, gibt er zu. Auch Probleme mit der Versteifung und der Spastik, sowie sehr starke Nervenschmerzen machen ihm das Leben oft sehr schwer.

Gemeinsam mit einem Team und seinen Freunden findet man ihn bei vielen Radmarathons und Rennen.  Wie zum Beispiel 2014, als Besi mit 40 Mitradlern von Frankfurt am Main nach Barcelona radelte und Geld quasi einfuhr.  Aktuelles zu Besis Projekten findet Ihr hier.

Damit noch ein bisschen mehr Geld in die Unterstützungskasse kommt, hat Besi mit der Pharmafirma Mylan jetzt eine weitere Aktion gestartet.



Mit einem virtuellen Fahrrad kann jeder Spenden für MS-Kranke in Not sammeln – ein Klick reicht aus. Bewegt wird das Fahrrad über die Facebook-Fanpage „Biken Spenden Helfen“ . 



Für jeden geteilten Inhalt oder Like auf der Seite sowie für jeden Kilometer einer realen Radtour, der mit Fitness-Tracker aufgezeichnet als Screenshot auf die Facebook-Fanpage gepostet wird, fährt das virtuelle Fahrrad einen Kilometer weiter und Mylan spendet weitere fünf Cent an das Projekt „RAD STATT ROLLSTUHL / Besi & Friends“.  

Die Aktion läuft noch bis zum Kongress  des DGN (DeutscheGesellschaft für Neurologie)  im September, also radeln und klicken also liken! 

Das Motto ist also klar:

#bikenspendenhelfen

Ihr könnt Besi unterstützen, in dem Ihr entweder auf der Fanpage klickt und so Euros locker macht, und Eure eigenen Radtouren mit einem Fitnesstracker aufzeichnet und auf der Fanpage postet und so den Euro in die Spendenkasse befördert.


Das Fahrrad, das MS hat! Das MS - Bike!



Übrigens, es gibt auch ein Bike, das so genannte MS – Bike, mit dem geht Mylan auf Tour. 

Dieses Bike hat MS. Im wahrsten Sinne des Wortes und ich durfte es schon kennen lernen. So gesagt, der Hintern wird schnell taub, der Lenker ist träge und unbequem, das mit dem geradeaus Radeln ist eine Sache für sich und auch das Treten wird schmerzhaft. 

Kurz gesagt: MS Symptome in einem Rad umgesetzt und jeder, der keine MS hat kann es testen, denn das Bike verschafft einen wirklichen Eindruck in Sachen MS, wurde es doch in Australien mit Menschen, die an MS erkrankt sind, entwickelt.

Übrigens, einen Film  über das MS Bike findet Ihr hier: Film zum MS - Bike!

Für Besi ist klar, er radelt weiter. Weil er unterstützen will. Menschen, die mit Multipler Sklerose leben und denen es nicht so gut geht. „Ich mach das, weil ich möchte, dass jeder, der mit MS unterwegs ist, auch dann aufgefangen wird, wenn er in Not gerät und das geht verdammt schnell“, sagt Besi zum Schluss nachdenklich.
Und zieht weiter. Zum nächsten Event auf dem Rad. Mit seinen Freunden. Wo man Besi treffen kann, könnt Ihr hier nachlesen. 




Hier noch einmal alle Links zum Nachsurfen:


Ich drücke die Daumen, dass möglichst viele Kilometer zusammenkommen, sprich, Geld zusammenkommt. 

Viele Grüße
Birgit 


Bilder: 
Andreas Beseler
Mylan
Birgit Bauer 

Text 
Birgit Bauer 


2 Kommentare:

  1. Ich verfolge Besi auch schon eine ganze Weile und respektiere ihn für sein Engagement sehr!
    Ein Knackpunkt ist für mich trotzdem immer der Satz *Rad statt Rollstuhl* (jaja, ich weiß, Aliteration ist PR-technisch netter als Schachtelsatz :))
    Mir ist mein Rollstuhl manachmal Retter von Gelegenheiten, die ich sonst absagen müsste, Dienstreisen, Konzerte, Lesungen, lang-steh-Sachen generell. Zudem hat mich bei Diagnosestellung vor 17 Jahren nichts mehr Panik gemacht als der Rollstuhl auf einem Reha-Flyer. Nun sieht es anders aus. Perspektiven ändern sich.. ich würde mir mehr Perspektiven wünschen, die Hilfsmittel nicht so verdammen.

    So ist die Schwelle für Viele gerade Jungerkrankte nicht so hoch. Auch aus Hilfsmitteln kann man meist wieder aufstehen. Und falls nicht, können Sie einem Teilhabe ermöglichen.

    Habts gut!

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    1. Liebe Katja, ich kann verstehen, was du meinst. Als ich vor etwas mehr als 12 Jahren die Diagnose bekam, war der Rolli der Horror schlechthin. Gut, ich bin soweit fit und bis zum Rolli kam es bis heute nicht. Eine Sache, für die ich sehr dankbar bin. Ich habe jedoch Krücken im Haus, vom Schub der mich vor gut 3 Jahren einholte und mir zeigte, wie schnell es einem so die Beine unterm Popo wegzieht. Und ich hatte auch Angst davor, Krücken zu nutzen, habe aber recht schnell verstanden, dass sie weniger schlimm, sondern viel hilfreicher sind. Du hast Recht, Perspektiven ändern sich und nicht immer ist es möglich, sich gegen etwas zu wehren, sondern wichtig, es anzunehmen und zu verstehen, dass dieses Etwas eben keine Bedrohung ist, sondern oft auch Unterstützung um einen Schritt nach vorne machen zu können. Und eben auch das zu tun, was man tun möchte. Ehrlich, ich bin immer ganz versessen auf Sitzgelegenheiten, weil lange stehen geht auch nicht mehr so gut. Und ja, die PR Formulierung ist natürlich klasse, keine Frage! ;-) Liebe Grüße und habs fein! Birgit

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