Wie heißt es so schön in Englisch: Use it or lose it!
Nachdem wir über die Wichtigkeit des Gehirns gesprochen haben und darüber, dass lebenslanges Lernen wichtig ist, lasst uns mal darüber reden, wie man das Gehirn gut pflegt.
Es reicht einfach nicht, nur zu lernen oder den Fokus nur auf Chats oder Onlinemeetings zu legen oder zu lernen. Für ein gesundes Gehirn braucht es ein bisschen mehr. Nämlich ein Pflegeprogramm.
Mein Pflegeprogramm ist mir heilig und wichtig, denn selbst das aktivste Gehirn will ein wenig Wellness ab und an. Reden wir also drüber.
1. Wasser2. Ernährung
Es gibt Dinge, die helfen dem Gehirn nicht wirklich. Ja und ich mag sie schon auch, Currywurst, Pommes oder Pizza kann man mir nicht verbieten, aber dosieren. Es gibt viele Erkenntnisse, wie so genanntes "Brainfood" aussehen soll. Viel Vollkorn, Omega 3 Fettsäuren (ein Glück, ich kann gar nicht mit Fisch....) aber auch Heidelbeeren und Nüsse oder auch Milchprodukte gehören dazu. Mag ich alles. Ich persönlich mische das, was ich esse. Es soll bitte regional und saisonal sein, Erdbeeren oder Spargel kommen mir jetzt nicht in den Einkaufskorb.
Tolle Tipps gibts zudem hier: https://www.brain-effect.com/magazin/brainfood-power-ernaehrung-gehirn
3. Schlaf Verbunden mit MS sind oft Schlafstörungen. Und hat man die, ist das nicht gut fürs Gehirn. Denn das Gehirn arbeitet über Nacht das auf, was vom Tage sprichwörtlich übrig blieb. Es ist also nicht inaktiv, aber es braucht diese Zeit, um eben abzuarbeiten. Ich wasche mir den Tag am Abend quasi ab, das hilft mir, runterzukommen. Dann stricke ich noch ein wenig, Stricken oder generell Handarbeiten haben eine beruhigende Wirkung und werden oft mit Yoga verglichen.Wer langfristig Schlafprobleme hat, sollte mal mit dem Arzt sprechen, denn neben Schlafmitteln gibt es auch viele andere Dinge die man für guten Schlaf tun kann.
Mehr dazu: https://www.dasgehirn.info/handeln/schlaf-und-traum
4. Bewegung
Wie schon oft erwähnt, Bewegung ist wichtig. Stubenhocker tun ihrem Gehirn nichts gutes. Sauerstoff und frische Luft lüften durch und verhelfen einem auch, neue Perspektiven zu gewinnen. Wer stramm geht und ins Schwitzen kommt, pumpt mehr Sauerstoff nach oben und hey, die besten Ideen kommen genau dann. Wenn das Gehirn dem erschöpften Körper einige Glückshormone spendiert und man loslässt. Es ist sowas wie Erholung und dennoch ein brainstorm, der besser nicht sein könnte.
Und wir wissen schon lange, Sport und MS schließen sich ja nicht aus: https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-infos/ms-und-sport/einfuehrung/der-zusammenhang-zwischen-ms-und-sport/
5. AbhängenEhrlich, wer kann immer Hochleistung bringen? Ich nicht. Und ich finde, mein Gehirn braucht das auch nicht. Es verdient Pausen, wir tun das. Zum einen, weil es echt viel leistet, zum anderen weil Kraft sinnvoll eingeteilt werden muss. Ich gönne mir bewusst Auszeiten, lasse Gedanken quasi frei laufen und gönne mir Mußestunden nur zu meinem Vergnügen. Das tut zum einen der Seele gut, zum anderen aber auch dem Körper und überhaupt, meinem Gehirn.
6. Soziales Leben
Gut im Moment ist das schwierig. Aber dennoch, man kann auch mal telefonieren. Viele von uns fühlen sich isoliert, mir geht es auch so, aber ich versuche durchaus mit Menschen in Kontakt zu bleiben. Sonst treffe ich mich live und in Farbe. Weil ich finde, real life hat mehr Charme als ständig online abzuhängen.
7. Das Leben mit allen Sinnen genießen und ganz was anderes ....
Das Leben besteht nicht nur aus digitalen Lösungen wie Chats auf Clubhouse oder lernen und derlei. Ich finde, es braucht mehr Anregung. Sinnliche Erlebnisse wie ein Spaziergang im Wald, ein gutes Essen, das man sich kocht oder, mein derzeitiger Liebling, Bildbände über Städte zum gedanklichen Verreisen.
Abwechslung braucht auch das Gehirn. Ehrlich, wer man nur eines tun, wenn man Abwechslung in den Alltag integrieren kann. Neues lernen zu wollen bedeutet nicht zwangsläufig immer in der beruflichen Richtung sein muss. Es darf auch mal etwas ganz anderes sein. Ich habe mir im vergangenen Jahr eine Nähmaschine gekauft und angefangen zu Nähen, der Grund dafür war ein kaputter Vorhang, eine einfache, gerade Naht und im Lockdown gab es keinen Schneider, der offen hatte. Also habe ich beschlossen, das selbst zu lernen. Mittlerweile bin ich gut in geraden Nähten, in den Kurven ist es noch schwierig, aber es macht Spaß und die Ergebnisse werden immer schöner.Sonst, es ist keine Schande, das Gehirn vielseitig zu nutzen, auch in emotionaler Hinsicht. Viele Dinge bleiben mir im Gedächtnis weil ich sie eng mit einem Erlebnis oder einer Person verknüpft habe, oder weil ich mir Dinge kreativ merke. Wie eine Wegbeschreibung. Ich gehe nicht die erste Ecke links. Ich biege beim Schuhgeschäft mit dem tollen Schuh im Fenster links ab und beim Haus an dem die Fenster halb aus der Fassung fliegen rechts. Es ist eine kreative Art, sich Dinge zu merken aber auch eine, die effektiv ist und hilft. Denn oft sind es Emotionen oder Assoziationen, die das Gehirn anregen und auch dafür sorgen, Dinge kreativer oder anders anzugehen.
Und darin sind Menschen mit MS ziemlich gut. Es passiert schon, dass man Dinge anders löst, weil sie so einfacher für uns sind als die herkömmlichen Wege, die normale Menschen nutzen. Es sind kleine kreative Momente, die uns helfen, das Leben einfacher zu machen und unsere Denkzentrale in Sachen Kreativität anregen.
Daher, es ist nicht nur trainieren, es ist Pflege. Fürs Gehirn und damit auch für sich selbst.
Wie pflegt Ihr Eure Denkzentrale?
Neugierige Grüße
Birgit
Text: Birgit Bauer, Manufaktur für Antworten UG
Bilder: Pixabay.com
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