Ja, ich weiß, hier herrschte Stillstand. Was an Data Saves Lives lag. Ein Projekt, das ich mit einem kleinen, aber kompetenten wie feinen Team in nur vier Monaten hoch gezogen habe.
Wer mag: www.datasaveslives.de
2022 hat mich an meine Grenzen gebracht, körperlich wie auch nervlich. Es war aufregend, spannend, kreativ und vor allem, ich wurde schneller als ich jemals vorher war. Es ist schon spannend zu sehen, was an Kräften da ist, wenn man sie braucht.
Um es so zu sagen: Es hat sich so verdammt viel verändert und getan. An dieser Stelle muss ich über mich selbst grinsen, weil hätte ich vorher gewusst, was ich heute, genau heute zum Jahresende weiß, mir hätte vor mir selbst gegruselt. So ein bisschen. Denn es war ein heißer Ritt, gepaart mit meiner leicht niederbayrisch pragmatischen Art zu sagen: Was wollt ihr? Ich schaff das.
Gut, ich wollte es so und es hat mich gereizt. Die Laus hat mich gebissen und ich hab mich gekratzt.
Mir war schon klar, dass es nicht ohne Stolpersteine gehen würde, nicht ohne die üblichen Unken und Zweifler, die den Weg mit ihren Rufen pflastern wollen und denen, die bis heute nicht verstehen, warum ich dieses Jahr mein unternehmerisches Leben und Denken einmal über den Haufen geschmissen habe. Es war nötig und ich habe lange darauf hingearbeitet, mir den Freiraum zu erarbeiten, den ich heute habe.
Ich habe mich von diversen Dingen befreit, dafür Kritik geerntet, Zuspruch bekommen, ich wurde ermutigt und ich sag es wie es ist: Ich bin einfach losgelaufen, habe gelernt, mir die Nase blutig gehauen, sie abgewischt und dann bin ich weiter gelaufen. Habe viel mehr gelernt und Lücken in Systemen aufgestöbert, Dinge oder Menschen verabschiedet, mich neu orientiert und wieder gelernt.
Und dieser eine Satz: Ich habe viel gelernt, der hat mein Jahr geprägt. Es war nötig und gut so.
Ich habe in den letzten vier Monaten soviel gearbeitet wie andere in einem Jahr. Weil es nicht anders ging. Und es war gut so. Für den Moment, klar ist aber auch, ich brauche weniger Tempo, ewig laufen kann keiner. Aber, verharren kann ich nicht. Meine Richtung ist vorwärts. Und das ist auch meine Therapie. Je weniger ich mich mit Trulla beschäftige, desto besser geht es mir. Ich ignoriere sie teilweise (nicht gut, ich weiß) arrangiere mich mit ihr (was besser) oder versuche mich mit ihr zu bewegen (liebt sie, aber die Trulla ist so langsam ....) und: Ich lebe mit ihr, aber sie nicht mit mir.
Dieses Jahr war voll mit Dingen, die ich ganz anders gemacht habe. Abläufe, Entscheidungen, alles ist anders. Manchen Sachen stand ich verwundert gegenüber, ab und an dachte ich bin zu pragmatisch für diverse Strukturen, was mich total irritiert und auch kritisch werden lässt. Ich habe gelernt, dass wir zu viel und zu gerne diskutieren, anstatt pragmatisch anpacken und Dinge zu regeln. Wir streben der Perfektion nach, anstatt uns Fehler zu erlauben und daraus zu lernen um es dann besser zu machen.
Wir vergraben uns in Regeln und Prozessen, die überfordern, verwirren und lähmen oder verzögern, weil diejenigen, die etwas tun könnten, um etwas vorwärts zu bringen aus dem Unverständnis heraus langsam werden, auf Zeitverzögerung spielen und dann glauben, man wäre zu stoppen. Was ich so nicht bestätigen kann. :-)
Aber Verzögerung oder das Spiel auf Zeit bringt Dinge, Projekte und, noch schlimmer, Menschen zum Stillstand, lässt Innovationen verkümmern, wenn man nicht aufpasst. Ich bin der Meinung, dass das kein gesunder Prozess ist und zudem frustierend ohne Ende. Ich habe es erfahren. In vielen Diskussionen als ich in diesem Jahr mit meinen Projekten vorwärts gehen wollte und erst mal derbe ausgebremst wurde, zurück auf Los musste und trotzdem nochmal auf anderen Wegen losgelaufen bin. Kann ich, nicht . dass es mir gefiele, aber ausbremsen ist keine Option.
Dieser Lernprozess dieses Jahr war quasi noch das Zusatzpaket. Es war für mich oft so traurig zu sehen, wie wenig manche Mitmenschen sich einlassen können auf Ideen oder neue Dinge. Statt Interesse sah ich dieses Jahr oft genug abgestumpftes Abarbeiten. Statt Neugierde sah ich Desinteresse. Statt dem Willen zur Veränderung sah ich oft den Willen im stillen, nicht selten frustriertem Verharren mit der Begründung, dass man etwas nicht ändern könne.
Ich hätte brüllen können. Ehrlich.Ja, man kann nicht alles ändern, aber man kann vieles verbessern und dass das nicht einfach so mit einem Fingerschnipsen getan ist, wissen wir.
Da gehört verdammt viel fucking Arbeit dazu, manchmal muss man sich anstrengen, bemühen und eben über die Grenzen gehen, aber sieht man das, was man erreicht und sei es nur ein kleiner Fortschritt, ist es das wert.
Und da gab es diese eine Gruppe, die ich bekam und so schätze. Es war so ermutigend zu sehen, wie Menschen unglaublich vorwärts denken können, wie sie ihren Gedanken Flügel verleihen und sie über den Köpfen kreisen lassen um sie dann in neue, spannende Dinge zu verwandeln.
Und ich darf da mitmachen! Welch Glück! Ich möchte an dieser Stelle hervorheben, dass ich in das Sciana - The Health Leader Network aufgenommen wurde und nun in der 5. Kohorte über die Gesundheitssysteme der Zukunft nachdenken und diskutieren darf.
Welche Ehre und welche Herausforderung und welche Freude!
2022 war eine Herausforderung. Persönlich wie beruflich. Jetzt ist es zu Ende und vor mir liegen viele Unbekannte. Persönlich wie beruflich.
Ich freue mich darauf und das heute sagen zu können, ist eine gute Nachricht.
Als ich vor einigen Tagen über die Ziellinie direkt in Herzblatts Arme stolperte und eigentlich nicht mehr wußte, was los war, voll von negativen Gefühlen, Frustration, Ärger, Verzweiflung und auch einer gewissen Aggrostimmung im Kopf, erschöpft und wohl wissend, dass Trulla bereits ihre Krallen nach mir ausfuhr hätte ich nicht geglaubt, dass ich mich heute, trotz aller wartenden Hindernisse und erneuter komplizierter Diskussionen, die schon um die Ecke lauern, auf das was kommt freue.
Aber es ist so und es ist gut so.
Zum Ende dieses nicht so besonders MS orientierten Posts, (wir wissen, ich fokussiere mich nicht so drauf im Moment, auch wenn ich meine Fingerspitzen kribbeln spüre und weiß, dass das Trullachen an der Ecke auf der Lauer liegt) bleibt mir nur eins zu sagen: So anstrengend dieses Jahr war, so dankbar bin ich dafür, denn es war eines dieser Jahre, die man nicht so oft bekommt und man muss sie erleben. Auch wenn man an Weihnachten nicht mehr wirklich viel Power hat. Es war es wert.
Ich wünsche Euch alles Gute für das neue Jahr! Und verspreche, die Posts werden wieder mehr. Aber ich weiß auch, dass ihr versteht, wenn ich für einen bestimmten Zeitraum einfach Prioritäten setzen muss. Denn am Ende hängt zuviel an diesem Herzensprojekt Data Saves Lives, auch wenn es noch viel mehr Einsatz braucht, um ganz wahrgenommen und verstanden zu werden, es ist es wert. Weil es uns in Zukunft quasi verfolgen wird, das Thema Teilen von Gesundheitsdaten wird uns alle ordentlich auf Trab halten. Daher arbeiten wir jetzt daran, dass unsere Nutzerinnen und Nutzer informiert sind.
Und jetzt halte ich nochmal kurz inne, beende jetzt gleich einen Job und dann laufe ich los in Richtung 2023. Was auch immer dieses Jahr so dabei haben wird.
Birgit
Bilder: Birgit Bauer, Pixabay
Text: Birgit Bauer
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