Mittwoch, 20. März 2024

Hin und Her ...

Dass das Leben keine Sache ist, die besonders gradlinig verläuft ist uns allen klar. Es gibt sie, diese Zeiten in denen es plätschert und dann gibt es diese Zeiten, in denen wirft es dich hin und her. Grob geht es zu, teilweise rücksichtslos und fies und wenig hilfreich. 

Ich befinde mich gerade irgendwo dazwischen. Zwischen angespannten Nerven und täglich als Krisenbewältigerin unterwegs und gefühlsmäßig in einer Art Ausnahmezustand. So gesehen, meine Geduld wird derzeit auf eine sehr harte Probe gestellt und ich hatte schon erste Momente, in denen ich mir dachte, scheiß drauf, ich brauch das nicht. 

Dennoch mache ich weiter. Ich funktioniere, aber ich mache mir durchaus Gedanken darüber, wie lange man funktionieren muss, bevor man mit der Geduld und seiner Kraft an dem Punkt ist, an dem man so richtig auf den Tisch haut. 

Zugegeben, ich bin kurz davor. Und es fühlt sich nicht gut an. Vor allem ist es ungesund und ich fange an, mein nächstes Umfeld zu nerven. 

Ich glaube, mit dem Fräulein Trulla habe ich sehr gut gelernt, Sachen auszusitzen, Entscheidungen ernst zu nehmen und abzuwägen und Grenzen zu setzen. Ich habe auch gelernt, was ich machen kann, wenn man meine Grenzen überschreitet. 

Aber selbst diese Programme sind jetzt gerade so am Anschlag, dass ich eigentlich am liebsten mal den ganzen Schmarrn, der sich hier türmt rausschreien würde. Ihr wißt schon, unreflektiert alles von der Seele plärren, das sie zufüllt, das sie am Atmen hindert und mich oft auch am weitermachen. 

Es würde mich wahrscheinlich erleichtern, ich würde dem einen oder anderen mal ganz gepflegt in bestem Niederbayerisch meine Meinung ins Gesicht drücken und dem anderen einen verbalen Tritt dorthin verpassen, wo es besonders schmerzhaft wäre. 

Die Frage dabei ist, was bringt es? Außer weiteren Verdruss und mir noch schlechtere Laune? Nix. 

Es würde die Fragen, die bei mir gerade im Raum stehen nicht beantworten, es würde nichts, was passieren muss beschleunigen und meine ohnehin schon dünne Haut noch dünner machen und wahrscheinlich meinen Ärger, die unterdrückte Energie, die mir wie eine Dampframme aus den Ohren pfeift, noch vergrößern. 

Ja meine Seele fühlt sich an wie mit Schmirgelpapier abgebürstet. Mein Körper fühlt sich krank an. Mein Innenleben ist eine Mischung aus Achterbahn und Chaos und dennoch habe ich bisher weder darüber gesprochen oder es gezeigt. Warum auch? 

Das ist nämlich das andere, es gibt Leute, die werden sich spätestens jetzt schadenfroh ins Fäustchen lachen, andere wieder würden sich übertrieben mitleidig zeigen, was ich jetzt auch nicht gebrauchen kann. Das Mitleid von vor Jahren schimmelt hier schon rum und keiner mochte es. Wieder andere warten nur auf den Ausbruch. Bitte, hier ist er. Mehr gibt es nicht. ;-) Ich kann mich beherrschen. 


Wie immer es ist, gerade bin ich total aus der Balance, in mir tobt ein Gefühlssturm und ein Chaos, das ich keinem gönne. Im Moment lebe ich in einem Zustand, den ich als stillstehendes Etwas das aber weiter will, bezeichne. Es möchte und kann nicht. Als hätte man das kleine Weiter festgeklebt und wir arbeiten mit Hochdruck, ich zumindest, daran, dass es endlich gelöst wird. Aber wenn du abhängig bist von diversen anderen Faktoren kann sich das ziehen wie ein alter Kaugummi. 

Ist es das Auge im Sturm? Recht wäre mir das, weil irgendwann kommt der Rand und der Sturm und ich könnte weiter und dafür ist genau das gefragt, was gerade am wenigsten auf Lager liegt: Geduld. Die ist ordentlich vergriffen. Ob das den anderen bewusst ist? Ich bin mir nicht sicher.

Es fühlt sich gerade alles an, als wären wir ein bisschen am Rande des Wahnsinns und ein Zustand, den ich nur noch ertrage weil es noch ein oder zwei Menschen gibt, die da sind, die mich auffangen und die mir täglich erklären, dass der Sturm bald kommen wird. Aber wann ist bald? Und wie lange kann man sich für diverse Dinge nehmen, ohne den anderen in den Wahnsinn zu treiben? Fragen, die wir noch zu besprechen haben werden liebe Freunde. 

Ach ja, für den Fall, dass es von Interesse ist, klar habe ich Strategien. Ich mache Sport, ich meditiere und werde mich heute beim Schwimmen ordentlich stressen, damit ich etwas von dieser Energie loswerde, die mich treibt und die mir gerade nicht mehr gut tut. Ich dröhne mir die Ohren mit the Cure voll, mache viel um mich abzulenken, gönne mir Auszeiten und Dinge, die mir gut tun, damit ich wieder zurück in meinen üblichen Mood komme, den ich nur selten verliere. Aber ja, das haben wir schon mal geschafft, der Bauersche gute Laune Mood ist erst mal unbekannt verzogen, er hat gesagt, er braucht eine Auszeit und hinterließ eine Nachricht, dass er erst wieder kommt, wenn sich die Dinge geklärt haben. Ehrlich, ich kann verstehen, ich würde nicht anders handeln. Aber bin ich der kleine gute Laune Mood? Nein, ich bin die Bauer und laufen den Marathon jetzt eine Spur zu lang für mein Gefühl. 

Und dass, das alles nicht wirklich gesund ist, wissen wir. Es braucht eine Menge Power und Strategien um jetzt durchzukommen und heil zu bleiben, innen wie außen. 

Nebenbei hatte ich eine ernste Auseinandersetzung mit dem Fräulein Trulla, das meinte, hier eine Party geben zu können. Wir haben uns darauf geeinigt, dass das eine ganz blöde Idee ist und haben das wieder im Griff. Ich kann durchhalten, bin eine, die ganze Marathons hinlegt und auch mal eine Odyssee meistert, aber ehrlich: es ist jetzt genug. 

Ich will meinen Flow wieder und endlich weiter. Ich will mir das kleine Weiter schnappen, es einmal drücken, waschen und los. Jawohl. Und Ihr so? 

Birgit 

Bild: pixabay.de 

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