Dienstag, 4. September 2018

Sei freundlich zu dir selbst ....

Gerade las ich im Netz einen Spruch, der mich so nicken ließ, wie einen ollen Wackel Dackel. :-) Es ging darum, dass der Körper ja eine spannende Sache ist. Er hält viel aus und kann viel ab. Er verzeiht uns die eine oder andere Fehlentscheidung, regeneriert sich wieder - nicht selten mit medizinischer Unterstützung-  und macht weiter, so lange es geht. Was aber wichtig ist, ist die Seelenpflege, das Achtgeben. Gerade in stressigen Zeiten muss man darauf aufpassen, dass man freundlich zu sich selbst bleibt. Stichwort: Selbstfürsorge.







Wir wissen schon lange, dass negativer Stress schon bei gesunden Menschen ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt, aber bei uns, Menschen, die wir mit MS leben?

Ich habe mich ein wenig durchs Netz recherchiert und gelesen. Es gibt verschiedene Ergebnisse aus unterschiedlichesten Studien, die aus unterschiedlichen Quellen wie der Charitè in Berlin, der Schweizer MS Gesellschaft und anderen vertrauenswürdigen Quellen kommen. Dass Stress sich auf MS auswirkt, scheint irgendwie schon klar, aber in welchem Umfang eben nicht so wirklich. Meiner Ansicht nach benötigt es zum einen mehr Daten, also Recherche und Langzeitstudien. Ich denke nicht, dass man eine kleine Gruppe Menschen mit MS, die man nur über einen begrenzten Zeitraum von vielleicht einem Jahr beobachtet, wirklich für aussagekräftige Ergebnisse nutzen kann. Was, wenn einer einfach eine längere Zeit erlebt, in der er keinen Stress hat, der ihn total belasten würde? Das Leben verläuft ja bekannterweise nicht unbedingt immer gleichmässig.

Klar ist aber, negativer Stress wirkt sich aus. Die einen behaupten nur in geringem Umfang, die anderen gehen von mehr aus. Selbst wenn die totale wissenschaftliche Bestätigung jedoch bis heute aussteht, ich kann aus meiner eigenen Erfahrung heraus sagen: Stress wirkt sich aus. Besonders negativer. Das weiß ich auch von Euch, viele von Euch schreiben mir hinter den Kulissen und oft genug liest man Euch an verschiedenen Orten, wo Ihr erzählt, was Stress mit Euch anstellt. Ich weiß es auch von Kongressen oder Vorträgen. Stress ist ein Thema, besonders für uns.

Als ich anfing mit MS zu leben und Fräulein Trulla noch nicht so gut kannte, ließ ich mich oft hinreißen, mir etwas anzutun, was mir am Ende nicht wirklich besonders gut getan hat. Entweder ich machte etwas, was ich eigentlich lieber lassen sollte, weil ich ohnehin schon vollgeladen durch die Gegend lief und dazu noch ein Paket auf meine Schultern lud oder ich ließ mich auf Menschen ein, die mir echt nicht gut getan haben. Und ich zahlte. Mit Symptomen. Mit Schmerzen oder mit gnadenloser Fatigue. Fräulein Trulla ist ein gnadenloses Biest wenn es darum geht, eine Rechnung aufzustellen.

Das war ein Lernprozess. Nicht einfach, aber irgendwann hatte ich es kapiert. Zuviel Stress tat mir nicht gut. Im Gegenteil.
Ich will damit nicht sagen, dass Stress grundsätzlich schlecht ist, ich brauche ihn ab und an sogar und schätze ihn als Freund. Solange er im Rahmen bleibt. Und überhaupt, ein stressloses Leben wird es so wohl nie geben, weil irgendwas ist eben immer. Aber wenn es zuviel ist, wird die Lage kritisch. Übermässig viel Stress sorgt dafür, dass wir nicht mehr in Balance sind.

Über die Jahre lernte ich freundlich zu mir zu sein. Mir trotz der MS wohlwollend gegenüber zu stehen, mit allem, was zum Paket "Birgit" eben gehört. Wenn ich mich mag und freundlich zu mir bin, komme ich besser durch stressige Zeiten.

Ich fühle mich wohler und kann besser mit Stress umgehen. Wenn etwas zuviel wird, kann ich es stoppen, ohne fies zu sein und mir die Pause nehmen, die ich brauche. Egal ob es Abstand von Energievampieren ist oder einfach etwas in die Wartschleife zu schieben. Ich höre auch auf meinen Körper und versuche so, mich zurück in meine Balance zu bringen. 



Es mag vielleicht ein wenig egoistisch wirken, wenn ich mir Abstand verschaffe und Auszeiten nehme, aber letztlich vermeide ich so Konflikte mit Fräulein Trulla. Was macht Ihr, zum nicht in zu stressige Fahrwasser zu gelangen? Wie freundlich seid Ihr zu Euch?

Gespannte Grüße
Birgit


Text: Birgit Bauer 2018
Bilder: Pixabay.com

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