Dienstag, 11. September 2018

Pain Awarness Month - Schmerz Monat .... #painawarnessmonth


Im Moment tut mir die MS ab und an echt weh. Nicht seelisch. Fräulein Trulla hat es gepflegt auf mein Laufwerk abgesehen und verständlicherweise finde ich das jetzt nicht so gut.

Es ist kein so heftiger Schmerz, aber einer, der mich versucht, irgendwie mürbe zu machen. Schafft er aber nicht. Abgesehen davon. Ich weiß mir zu helfen.

Schmerzen zu haben ist aber so eine Sache. Dir tut was weh, aber die Leute sehen es erst mal nicht. Man klebt sich kein Pflaster aufs Hirn oder hängt sich ein Schild um, auf dem steht, dass man heute mal echt geplagt ist vom Schmerz. Und sagt man, dass einem was weh tut, kommt nicht selten: "Och mir tut heute auch alles weh, ich hab ein Schmerzmittel genommen!" oder auch gerne genommen "Wirklich, nimm eine Tablette und dann gehts wieder, du siehst doch gut aus!".

Ja klar. Als wenn es mit einer Tablette bei MS getan wäre. Deshalb müssen wir drüber reden. Über den Schmerz und den #PainAwarenessMonth
Der #painawarenessmonth kommt ursprünglich aus den USA. Gerade auf Twitter finden sich viele Menschen mit unterschiedlichen Erkrankungen wie MS (what else?), Fibromyalgie (wird übrigens oft mit MS verwechselt, weil die Symptome sehr ähnlich sind) , Lupus, Migräne, Cluster Kopfschmerzen, Rheuma, Psoriasis Arthritis und viele mehr. Sie erzählen ihre Geschichte, tauschen sich über ihre Erfahrungen aus und kämpfen dafür, dass Schmerz als unsichtbares Symptom der unterschiedlichsten Erkrankungen endlich in der Öffentlichkeit ein Gesicht bekommt.

Wir, die wir mit MS leben, kennen Schmerzen. Viele von uns zu gut und der tägliche Kampf dagegen kann echt anstrengend sein. Es erschöpft. Ab und an tut MS gewaltig weh.

Geht man von einem normalen Mensch aus hat der Schmerzrezeptoren, auch Nozirezeptoren genannt. Die sind dafür verantwortlich, dass wir merken wenns normal weh tut. Also wenn wir Ladies Bauchkrämpfe kriegen, wenn die Periode loslegt oder wenn wir uns den Rücken verrenkt oder uns in den Finger geschnitten haben. Das ist normaler Schmerz und der lässt wieder nach. Was gut tut. Wie wir wissen. ;-)

Hat man MS ist das anders. Uns trifft auch der neuropathische Schmerz. Und der ist echt fies. Denn er geht von den geschädigten Nervenfasern aus. Übrigens, auch Menschen mit Diabetes können neuropathische Schmerzen haben. Und die sind heftiger, zäher und verwandeln sich nicht selten in chronische Schmerzen. Auch die Trigemusneuralgie gehört dazu und ist nicht selten bei MS Betroffenen zu finden und ich habe das auch schon gehabt und so gesehen: Nicht nett. Wenn das Gesicht sich anfühlt als wäre es nur noch ein einziger Schmerzherd.

Hier ein Link zu Trigemusneuralgie: https://www.netdoktor.de/krankheiten/trigeminusneuralgie/

Bitte den Link mit "Copy & Paste" kopieren und im Browserfenster einsetzen! 


Und hier braucht es wirklich Spezialisten. Zum einen um den Schmerz zu beurteilen. Ist der noch normal oder schon speziell? Ist er speziell, wird es mit normalen Schmerzmitteln schwierig, es braucht andere Mittel und Strategien.

Eine Studie aus Italien, die ich in diesem Zusammenhang fand, erklärt das genauer. In dieser Studie kam heraus, dass sehr wohl Zusammenhänge mit MS und Schmerz bestehen, diese aber auch abhängig von Faktoren wie z. B. Geschlecht oder dem Alter sind und dass verschiedene Schmerztypen auftreten können. Ich merke das auch, je älter ich werde, desto öfter verspüre ich Schmerzen in verschiedenen Regionen meines Körpers, aber gerne dort, wo mal Schübe waren.

Wer nachlesen mag: https://www.deutschesgesundheitsportal.de/2018/08/24/schmerz-lass-nach-bei-multipler-sklerose-treten-verschiedene-schmerztypen-auf/ 

Bitte den Link mit "Copy & Paste" kopieren und im Browserfenster einsetzen! 

Zu medikamentösen Maßnahmen gehört aber auch ein Begleitprogramm. Das habe ich gelernt. Mir hilft Meditation, das Stricken lenkt mich gut ab und macht den Kopf frei, aber auch Spaziergänge tun mir gut in solchen Situationen. Am liebsten übrigens im Wald. :-) Ich schotte mich dann ab, nehme mir mehr Pausenzeiten und ruhe mich aus. Das Herzblatt hat ja seine eigene Strategie entwickelt. Er fühlt sich hilflos, wie er sagt, weil er aktiv nicht viel tun kann, außer mir Tabletten, Tee und Wasser zu kredenzen. Daher hat er auf meine Verfressenheit gesetzt und serviert mir dann gerne "Heile Heile Pizza" ;-) wie er es ausdrückt. Das heißt, er serviert mir Pizza aus dem Karton im Wohnzimmer und wir machen ein ganz ruhiges Picknick. Er lenkt mich ab und das ist auch eine Methode, um mich vom Schmerz, der mich drückt, effektiv abzulenken. Wir machen etwas Ruhiges gemeinsam, er tut mir gut, indem er da ist, sich kümmert und mich versorgt und er fühlt sich angenommen und auch beteiligt und das wiederum ist auch gut für ihn. (Das ist mir wichtig, wenn was weh tut, kann ich echt fies werden und so umgehen wir das Fiese und helfen uns gegenseitig.)



Was mir auch hilft? Mein richtig guter Physio der auch Ostheopath ist. Ich kann ihn jederzeit anrufen, wenn es gar nicht mehr geht und er stellt sich auch jede Woche neu auf meine Bedürfnisse ein. Etwas, das ist super finde. Wir arbeiten schon viele Jahre zusammen und im Laufe der Zeit haben wir beide gelernt, wie wir uns gegen meinen Schmerz einsetzen und gemeinsam daran arbeiten können, dass ich mich besser fühle.

So und jetzt Ihr: Wie geht Ihr gegen Schmerzen vor? Habt Ihr Strategien? Ich freue mich, wenn wir gemeinsam, den #PainAwarenessMonth ein bisschen adaptieren und mal sammeln, was uns gegen Schmerzen hilft. Außer Medikamenten. Denn die sind Arztsache.

Neugierige Grüße
Birgit
grad schmerzfrei

Bilder: Pixabay.com
Text: Birgit Bauer



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen