Neulich packte mich eine derbe Frustwelle. Sowas passiert mir selten, ich kann ganz gut mit mir und dem Fräulein und all dem, was sie mir so einbrockt. Das alte Biest.
In dem Fall war ich aber so richtig an der Grenze. Während mein Kopf sein kreatives Werk ungehindert fortsetzt, schleppt sich mein Körper mühsam hinterher. Ich denke an Wandern, er schreit, dass er nicht kann. Ich denke an 1500 m schwimmen, er heult nur mühsam auf und tritt auf die Bremse.
Das zu erklären ist schwierig, vor allem für jemand, dessen Geist und Körper einigermaßen im Einklang sind, also quasi nebeneinander laufen.
Kann aber der eine dem anderen nicht mehr folgen, sprich mein kreativer Geist voran eilt und bunt vor sich hin hüpft und Ideen produziert und mein Körper hinterher schleicht, dann wird's schwierig. Weil man ungeduldig wird. Mit der Welt und vor allem mit sich selbst.
Oder so gesagt: Mein Geist sitzt im Cabrio mit jeder Menge PS unterm Popo, hört laut Musik und tritt aufs Gas, singt und feiert mit der Musik, genießt den Fahrtwind, während mein Körper im Kleinwagen von 1992 sitzt und mit 34 PS hinterher knattert.
Das ist schlicht scheiße. Was anderes fällt mir dazu nicht ein.
Es fühlt sich an wie wollen aber du kannst nicht. Und es frustrierend nicht allen Gedanken so folgen zu können, weil halt der Kleinwagen 100 km hinter einem ist, während man selbst an der Raststätte steht, die fünfte Portion Pommes mit Cola und Schokolade verdrückt und wartet. Warten darauf, dass der Kleinwagen endlich eine Werkstatt findet, die ihn beschleunigt und ihm ein bisschen mehr Schubkraft unterjubelt, damit wir wieder etwas schneller werden können und weil ich keine Geduld mehr habe!
Jeder Schwimmzug, jeder Schritt kosten so viel Mühe im Moment. Und manchmal habe ich das Gefühl etwas hinterher zu jagen, was ich nie wieder einholen kann, was so nicht stimmt und das ist mir auch irgendwie klar, aber da mein zweiter Vorname krass Ungeduld ist, fällt es mir schwer, das zu glauben. Und manchmal habe ich es so satt mir jeden Meter irgendwie zurück holen zu müssen. Und manchmal frustriert es mich.
Und doch mache ich weiter.
Weil es nicht hilft. Weil die Erde sich weiter dreht und mein Cabrio mutig brummt und ich hoffe, mit meinem Team endlich die alte Karre so tunen zu können, dass ich wieder los kann und nicht bei einer Veranstaltung aufs Taxi zurückgreife, weil ich den blöden 10 Minuten Spaziergang zum Hotel nicht hinkriege. Und auch wenn mir jemand mehrfach erklärt, dass es nicht weit ist, was es sicher nicht wäre, würde ich in Balance sein, in dem Moment ist es so: Es ist ein Marathon, den ich nicht laufen kann. Und damit bleibe ich zurück und das kann manchmal verdammt bitter sein.
Weil ich doch einfach nur mit dabei sein und auch Spaß haben will.
Birgit
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