Montag, 5. Januar 2015

10 Jahre MS - Wie alles begann ....

Ok, dieser Tag ist immer einer, den ich mit gemischten Gefühlen begehe.

Heute vor 10 Jahren schlich sich Fräulein Trulla in mein Leben. Happy Birthday altes Biest.

Es begann eigentlich ganz klassisch ... mit einer "Bindehautentzündung". Wie mir mein Hausarzt am 7. Januar 2005 mitteilte. Ich bekam Tropfen und sollte das Auge schonen. Wo ich doch so viel am Rechner arbeitete ....
 Um es kurz zu sagen, es war eine Sehnerventzündung, mein erster, richtig großer Schub und bis wir soweit waren, vergingen noch einige Tage. Ich verschliss zwei weitere Ärzte, musste mein Auge wegen angeblicher Löcher in der Netzhaut lasern lassen, wurde als "wehleidig" und "renitent" und "schwierig" bezeichnet, nur weil ich nachfragte und war in einem riesigen Gebiet unterwegs, das ich weder kannte, noch einordnen konnte.

Im Januar werde ich ein bisschen darüber bloggen. Hier sind auch viele neue Leser dazu gekommen und ich glaube, mit diesem Abstand an diese Tage, die ich noch ganz gut erinnere, erzählt es sich leichter. Vielleicht.

Heute bin ich, wie an jedem 5. Januar, ein bisschen nachdenklich. Ein wenig leiser als sonst. Ich habe mir diesen Tag vor einigen Jahren gekrallt, mache schöne Dinge, tue mir selbst was Gutes und die Welt muss schlicht warten. An meinem Tag.

Ich glaube, es ist gut, sich auch zurück zu erinnern, damit man erkennt, was man hat. Und ich habe richtig viel. Dafür bin ich dankbar. Klar plagt mich das eine oder andere Zipperlein. Manchmal könnte ich die Wände hochgehen, wenns mit etwas nicht so klappt, weil sich Trulla wie ein Stein in den Weg stellt, aber ich bin auch Meisterin darin geworden, mir Auswege zu suchen.

Das liegt wahrscheinlich an meiner inneren Widerstandskraft, auch Resilienz in Fachkreisen bezeichnet. Ich bin so einer von den Menschen, die sich in Krisen aufrappeln und weitergehen, die das Beste aus dem machen, was da ist und nicht hadern oder sich verkriechen. Ich mache weiter. Manchmal nur mit halber Kraft, aber ich bin da. Ich brauche die Bewegung, die Aktivität schlicht. Verharren geht gar nicht.

Das ist etwas, was oft als grenzenloser Optimismus verstanden wird. Ist es aber nicht. Auch ich heule und wälze mich ab und an im Selbstmitleid. Halt nicht so lang, weil ich doch dann auch den Antrieb habe, weiter zu gehen auf meinem Weg. Ich suche mir Lösungen. Gehts nicht links um die Kurve, versuche ich, die rechte Kurve zu nehmen und einen Haken zu schlagen. Ich verstehe auch, dass das nicht jeder versteht. Ich glaube, es liegt auch daran, dass Selbstmitleid manchmal einfacher erscheint als sich zu bewegen. Aber verharren macht die Sache nicht wirklich besser. Auch so eine Erfahrung, die ich beobachten konnte.

Manch eine Person hat von mir auch schon behauptet, ich wäre austherapiert. Darüber muss ich lachen. Nö, bin ich nicht. Ich bin resilient und gehe meinen Weg. Suche mir die Pfade, die für mich begehbar sind und die mir gut erscheinen. Und das ist gut so. Das Leben ist besser und, auch wenn ich nicht mehr in Schablonen passe, sprich den Erwartungen anderer entspreche, was nicht immer einfach ist, letztlich lebenswerter. Weils meins ist. :-)

Heute vor 10 Jahren passierte etwas, das nachhaltig mein Leben verändert hat. Damals wußte ich das noch nicht. Es war eine Bindehautentzündung, die mein Auge zum Tränen brachte, mir den Tag versaute und mich irgendwie müde machte. Aber es würde vorbei sein. Dachte ich. In einigen Tagen.

Dass aus dieser Annahme etwas ganz anderes werden sollte, ahnte ich nicht im Geringsten .....

Heute gehts erst einmal in ein Sinfoniekonzert, ich mache gerade Reisepläne für einen Vortrag als E-Patient und ich bin mit dem Herzblatt unterwegs .....

Gehts Euch gut? More to come ....

Liebe Grüße
Birgit







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