Auch in Social Media liest man immer vom erhöhten Risiko für Menschen mit MS und nicht selten über Forderungen in Sachen Unterstützung, Behandlung oder derlei. Auch sie haben angefangen, sich selbst ein erhöhtes Risiko zu attestieren.
Ich kann das schon verstehen, man sorgt sich um andere und um sich selbst und MS ist keine einfache Sache. Zudem ist das Coronavirus nicht zu unterschätzen, Vorsicht ist angesagt. Erkrankt man an COVID-19 kann es heftig werden. Ich selbst kenne mittlerweile einige Menschen, die gegen das Virus kämpfen mussten und es herrscht eine klare Meinung zur Erkrankung, die einer dieser Menschen mit : „Das wünsche ich nicht mal meinem schlimmsten Feind,“ zusammen fasste. Das sagt alles oder? Mir ist das schon eine Warnung die ich ernst nehme.
Auch ich stellte mir eine Weile die Frage wie hoch mein Risiko jetzt so ist, es gab ja lange keine genauen Angaben die uns geholfen haben, eine richtige und sachliche Einschätzung zu treffen. Ehrlich gesagt war ich eine Weile echt verunsichert und auch genervt von der zähen Informationslage, konnte das aber verstehen, Daten muss man sammeln und auswerten und will man es richtig gut machen, braucht das einen Moment.
Mittlerweile hat sich die Faktenlage etwas verändert und es ist Zeit, mal genauer hin zu schauen, denn ich fand heraus, ich habe in Sachen MS und Corona nicht ein besonders erhöhtes Risiko und das beruhigt mich schon irgendwie, wenngleich ich dennoch wachsam bin, meine Maske trage und auf die Regeln achte. So gesehen, ich tue was ich kann und bin vorsichtig.
Sich aber pauschal in die Gruppe der Risikopatient*in einzuordnen, ist nicht ganz so richtig. Daher habe ich versucht, mal ein wenig differenziert auf das Szenario zu schauen und Dinge näher zu beleuchten. Gerade jetzt ist es nötig, eine sachliche Haltung einzunehmen und Fakten zu betrachten. Auch wenn die Emotionen überwiegen, was verständlich ist, hilft uns aber nicht.
Letztlich geht es ja auch darum Entscheidungen zu treffen, wenn es um einen Therapiewechsel oder eine Untersuchung geht. MS hört nicht auf, nur weil das Coronavirus da ist. Fräulein Trulla ist jedenfalls nicht ausgezogen.Deshalb wird es immer wieder Momente geben, in denen wir Untersuchungen benötigen, Medikamente neu betrachten oder wechseln oder uns mit digitalen Gesundheitsanwendungen befassen müssen. In solchen Fällen ist der Überblick wichtig, die Fakten und eben die Einordnung der Situation zu kennen.
Daher gibt es eine kurze Linksammlung und einige Quellen zum Nachlesen. Prinzipiell habe ich gelernt, dass ich, weil ich eben nicht auf einem Immunsuppressiva bin, erst mal kein erhöhtes Risiko habe.
Bereits im März veröffentlichte die Ärtzezeitung mit der Übersetzung des global advice der MSIF der unter anderem besagt, dass Menschen , die Immunsuppressiva bekommen, besonders vorsichtig sein sollen.
In der Apotheken Umschau veröffentlichte man im April ein Interview mit einem Neurologen, der unter anderem bestätigte, dass erst mal generell kein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht. Er empfahl, wie für jeden anderen auch das Tragen des MNS und die Einhaltung der bekannten Hygieneregeln. Etwas, das bis heute und mehr denn je gilt.
https://www.apotheken-umschau.de/Coronavirus/Multiple-Sklerose-und-Corona-Was-beachten--558207.html
Schaut man auf die Updates, die die DMSG immer wieder aktualisiert, ist klar, ein generell erhöhtes Risiko gibt es, bis auf besagte Ausnahmen der Immunsuppression nicht. Trotzdem gilt aufpassen. Wie für alle.
Schaut man sich den DocBlog von Amsel und die letzten Berichte von Prof. Mäurer an, ergibt das ein klares Bild, das ich mit diesem Zitat verifizieren möchte :
Zitat:“. Dennoch wird das Bild zunehmend klarer und bestätigt letztlich die Aussagen, die MS-Experten bereits zu Beginn der Pandemie gemacht haben. Nicht die MS oder eine spezifische Therapie der MS erhöht das Risiko für einen schweren Verlauf von COVID19, sondern in erster Linie sind höheres Lebensalter und Begleiterkrankungen die wesentlichen Faktoren, die das Risiko erhöhen – wie in der Allgemeinbevölkerung auch.“ Zitat Ende.
Auch der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat alle Sonderregelungen von Krankenfahrten bis Krankschreiben per Telefon hier aufgelistet: https://www.g-ba.de/service/sonderregelungen-corona/
Informationen des Bundesgesundheitministeriums auch in Englisch oder Gebärdensprache gibt es hier: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus.html
Es ist wichtig, informiert zu bleiben und Informationen zu prüfen und festzustellen, dass die Quelle, die man frequentiert eine vertrauenswürdige ist. Erkennen kann man das zum Beispiel, an einem ordentlichen Auftritt wenn es ein Onlinemedium ist (rechtliche Angaben mit Kontaktadresse etc.) oder auch, dass Behauptungen mit entsprechenden weiterführenden Informationen oder Links unterfüttert und bestätigt sind. Nur kruden Argumenten, die nicht untermauert sind zu folgen, ist nicht wirklich hilfreich.
Wichtig ist es, sich ein neutrales wie informiertes Bild zu verschaffen, um einzuordnen, wie hoch das Risiko in Sachen Coronaansteckung wirklich ist. Es kann auch hilfreich sein, nochmal mit dem Neurologen zu sprechen, vielleicht per Videosprechstunde oder am Telefon. Das kann man klären. Aber bevor man sich zur Hochrisikoperson befördert und damit vielleicht auch anderen hinderlich ist, die vielleicht wirklich ein Risiko haben und mehr Hilfe benötigen, kann man das klären und die Fakten betrachten.
Aber was hilft, gerade jetzt, ist es, Abstand zu halten, die Hygieneregeln zu beachten und Maske zu tragen.
Mein Gegenüber im Call war etwas verblüfft, als ich sagte, dass mein Risiko nicht so dramatisch wäre und freute sich für mich, gab aber zu, dass die Lage in Sachen Risiko echt unübersichtlich ist. Wir versprachen uns, auf uns aufzupassen und den Kontakt nicht zu verlieren, damit wir auf dem Laufenden bleiben. Das fand ich gut und freue mich darüber.
Daher bleibt gesund. Und informiert!
Liebe Grüße
Birgit
Text: Birgit Bauer / Manufaktur für Antworten UG
Bilder: Pixabay.com
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