Sonntag, 6. Dezember 2020

Adventsgedanken - Jetzt habt euch nicht so! Und über Wünsche, die in Erfüllung gehen können!

 

"Jetzt habt euch nicht so!" war die Botschaft der vergangenen Woche. Es war seltsam, denn ich fing vor einigen Tagen an darüber nachzudenken, dass ich es, trotz der Pandemie noch gut habe. So gesehen, mir fehlt es an nichts und anderen geht es sicherlich schlechter. 

Gut, ich kriege weder Kultur noch Restaurant und so schlecht das für genau diese Branchen ist, es könnte auch irgendwie schlimmer sein. Mir geht es heute auch nicht darum zu diskutieren, was man für die wirklich heftig leidenden Branchen tun könnte, mir geht es darum zu sehen, was wir denn, so ganz privat auch haben und vielleicht auch ein bisschen dankbar zu sein. 

"Jetzt habt euch nicht so" kam mir in den Sinn als ich den einen oder anderen Promi im Fernsehen diskutieren sah. Dann sagte eine Kundin in meinem Supermarkt zu einer klagenden Dame, die das an ihrem Hochzeitstag fehlende x Gänge Menü bejammerte und selbst kochen musste, etwas ähnliches. Und die Damen waren noch jung. Und ja, stimmt schon, vielen von uns gehts gut. Wir müssen selbst kochen, was an sich für mich ein Vergnügen ist und mir in den letzten Wochen jede Menge neue Rezepte auf meinen Speiseplan servierte, wir müssen, also das Herzblatt, abspülen, manchmal mehr oder weniger. Aber auch das kann man mit guter Handcreme und einem Geschirrspüler hinkriegen. 

Aber anstatt das zu sehen, was da ist, sehen viele offenbar nur das, was fehlt. Was schade ist, denn es gibt immer noch viel zu tun. Gerade jetzt. Runterkommen zum Beispiel. Das ist eine Challenge für mich. Und ich schaffe sie schon ganz gut. Was mir zugute kommt ist, dass ich neben dem Job noch andere Hobbies habe. Stricken, neuerdings Nähen und gute Bücher. Und Kochen. Das hält mich auf Trab und in Bewegung. Auf der anderen Seite, der reduzierte Advent sorgt schon auch dafür, dass sich der Stress in Grenzen hält. Keine Weihnachtsmärkte, keine Feiern, auch das hat sein Gutes. 

Ich habe den Satz auch gestern in der Zeitung gelesen. Schüler und Senioren schrieben ihren Standpunkt zur Maskenpflicht in der Schule. Während die Senioren klagten, ihnen täten ihre Enkel leid und man solle dies abschaffen, schrieben die Schüler besagten Satz sinngemäß. Nämlich, wir sehen, dass wir solidarisch sein müssen, jetzt zusammenhalten hilft, die Masken vielleicht schneller loszuwerden. Jetzt gemeinsam dafür zu sorgen, dass wir dran bleiben finden wir besser als darüber zu klagen, dass wir Masken tragen müssen. Wir tragen übrigens die Maske weil wir es wichtig finden, war die Botschaft, und wir werden sie auch weitertragen, ob euch das passt oder nicht. 

Eine starke Botschaft und eine, die mich auch zuversichtlich stimmte. Weil ich sehe, dass doch viele erkennen, wie wichtig es ist, gemeinsam zu handeln. Vor allem jüngere Mitmenschen scheinen da in Sachen Einsicht voranzuschreiten. 

An sich ist "Jetzt habt euch nicht so!" ein mahnender Satz, einer, der provoziert und nervt oder? Er kommt meist in einem Ton, den man nicht mag. Auf der anderen Seite ist er ein Signal, nämlich das, mal dorthin zu schauen, was wir haben oder auch zurück zu schauen, was wir erreichten. Und das war in dem Jahr dennoch viel. Ich habe mich irgendwie selbst wieder eingeholt, besonders das letzte Jahr verlor ich mich in diversen Reisen und auf Flügen zu Jobs oder nach Hause. Das hat mich gestresst und ich eilte mir gefühlt hinterher ohne mich einzuholen. 

Das habe ich geschafft, ich ruhe quasi wieder in mir. Und das tut gut. Ich schlafe wieder gut und habe gelernt, mit depressiven, MS bedingten Phasen gut umzugehen, nehme mir meine Freiheiten und höre mich wieder. Obwohl ich nicht weniger gearbeitet und oft, gerade zum Anfang der Pandemie, half ich vielen anderen, Informationen zu finden, die fehlten, weil sie erst später von Organisationen etc., ausgerollt wurden. Es war arbeitsreich, dieses Jahr, aber eben auch eines, das mir mehr Erdung verschaffte und das gefällt mir. Also bin ich dankbar. 

Könnt Ihr übrigens auch sehen, ich mache vom 1. Dezember bis zum heiligen Abend meine Dankbarkeitschallenge auf Instagram. Wer mag: https://www.instagram.com/birgit.bauer/

Wahrscheinlich ist "Jetzt habt euch nicht so!" ab und an auch zu kurz gedacht. Für mich ist der Satz auch ein Aufruf, einfach mal dankbar zu sein. Dafür, dass ich gesund bin, bis auf das olle Fräulein, dass ich die Grippeimpfung gut überstanden habe und dass es eben so ist wie es ist. 

Weihnachtlich, ruhig und entspannt. Besonnen und mit Rücksicht auf andere. 

Und dass sich mein Wunsch oder Vorhaben aus dem vergangenen Jahr, als ich so frustriert vor einem halb dekorierten Esszimmer stand und viel zu wenig Weihnachten in mir hatte: 

"Und nächstes Jahr nehm ich mir viel Zeit im Advent!" 

erfüllt hat. Ich hab mehr Advent als ich mir vorstellen konnte und das macht mich froh, denn jetzt kann ich endlich viele Bücher lesen und in Ruhe nachdenken. Meistens zumindest, weil ich eben auch mehr Zeit für mich habe. 

Was macht Ihr im Moment? 

Einen schönen 2. Advent Euch allen! 







Text: Birgit Bauer / Manufaktur für Antworten UG 

Bilder: Pixabay.com 



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